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Demenz: Risiko steigt durch rotes Fleisch

Dass rotes Fleisch durch seinen hohen Anteil an gesättigten Fetten den Cholesterinspiegel erhöht und zu einer Insulinresistenz führen kann, ist bekannt. Nun belegt eine Studie zudem eine Verbindung zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und dem Risiko, an Demenz zu erkranken.
Was ist weißes, was rotes Fleisch?
Rotes Fleisch stammt vor allem vom Rind, Kalb und Lamm, weißes von Geflügel.
Rotes Fleisch verfügt über einen hohen Anteil an sogenannten Slow-Twitch-Fasern, die auf muskulärer Ebene eine langsame Kontraktion bewirken und nur langsam ermüden. Fast-Twitch-Fasern, die Kernbestandteil des weißen Fleisches sind, kontrahieren schnell und kräftig, wobei sie schnell ermüden.
Schweinefleisch ist zwar deutlich heller als Rind- oder Lammfleisch, wird aber noch zum roten Fleisch gezählt, obwohl die Zusammensetzung der Muskelfasern für eine Zwischenstellung zwischen rotem und weißem Fleisch sprechen würde.
Vor allem wegen des Vorhandenseins von mehr Myoglobin (rotem Muskelfarbstoff) und Mitochondrien („Kraftwerke der Zellen“) im Vergleich zum Geflügelfleisch ordnet man Schweinefleisch dem roten Fleisch zu.
Studie untersucht den Einfluss von rotem Fleisch auf das Demenzrisiko
Ein Autorenteam um Dr. Yuhan Li von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston analysierte zwei amerikaweite Langzeitstudien, die ursprünglich demenzfreie erwachsene Amerikaner über Zeiträume von 43 beziehungsweise 37 Jahren begleitete.
Die Probanden machten unter anderem Angaben darüber, wie häufig sie verarbeitetes rotes Fleisch in Form von unter anderem Speck, Salami und Hot Dogs sowie nicht verarbeitetes rotes Fleisch von Schweinen, Rindern und Lämmern aßen.
Eine typische Portion Fleisch wurde auf drei Unzen (85 Gramm) festgelegt, und andere, vom Fleisch unabhängige Einflussfaktoren für die Entwicklung einer Demenz einberechnet, um auf vergleichbare Werte zu kommen.
Tatsächlich erhöhtes Demenzrisiko durch rotes Fleisch
Insgesamt wurden in den zugrundeliegenden Langzeitbeobachtungen 11.173 Fälle von Demenz dokumentiert, aus denen die neue Studie die folgenden Schlüsse zieht:
- Wer täglich mindestens eine Viertelportion (ca. 21 Gramm) verarbeitetes rotes Fleisch aß, hatte ein um 13 Prozent höheres Demenzrisiko als Personen, die weniger als 0,1 Portionen (8,5 Gramm) zu sich nahmen.
- Abgesehen von einer tatsächlichen Demenz alterten Menschen mit entsprechendem Konsum von rotem Fleisch in Bezug auf ihre Kognition (Denkprozesse) um 1,61 Jahre schneller als Personen mit geringem Konsum; beim verbalen Gedächtnis (wortwörtliche Erinnerung, zum Beispiel an Zitate) waren es 1,69 Jahre.
- Ersetzten die Studienteilnehmer eine Portion verarbeitetes rotes Fleisch pro Tag durch Nüsse und Gemüse, so verringerte sich das Demenzrisiko um 19 Prozent und der kognitive Alterungsprozess verlangsamte sich um 1,37 Jahre. Fisch statt Fleisch verminderte das Demenzrisiko sogar um 28 Prozent.
Dr. Yuhan Li und seine Kollegen hoffen, mit diesen Ergebnissen einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirngesundheit künftig mehr Beachtung erhält und in Ernährungsrichtlinien aufgenommen wird. Quellen:
- https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Verarbeitetes-rotes-Fleisch-erhoeht-offenbar-Demenzrisiko-455797.html
- Studie: https://www.neurology.org/doi/10.1212/WNL.0000000000210286
- https://www.doccheck.com
- https://sciodoo.de/rotes-fleisch-was-gehoert-dazu-wie-ungesund-ist-es-was-bewirkt-es/#google_vignette