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Was sind funktionelle Lebensmittel?

Verarbeitete Lebensmittel, die nicht nur Energie und Nährstoffe liefern, sondern darüber hinaus zusätzliche gesundheitsfördernde Eigenschaften versprechen, werden als funktionelle Lebensmittel bezeichnet.
Um ein „functional food“ herzustellen, werden herkömmlichen Produkten Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und probiotische Zusätze oder auch eine Extraportion Nährstoff in Form von Proteinen oder Omega-3-Fettsäuren zugesetzt.
Funktionelle Lebensmittel: Keine klare Begriffsdefinition vorhanden
Ob es sich bei einem Lebensmittel um ein funktionelles Lebensmittel handelt, lässt sich häufig nur anhand der Aufmachung und durch einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffliste feststellen.
Der Begriff „funktionell“ ist in diesem Zusammenhang nicht klar definiert, weshalb die Frage nach dem gesundheitlichen Nutzen im Raum steht. Eine Überlegenheit gegenüber einem herkömmlichen Lebensmittel ist also nicht in jedem Fall gegeben.
Außerdem gibt es im Gegensatz zu Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln keine einheitliche Dosierungsempfehlung oder maximale Verzehrmenge, die beachtet werden sollte.
Gut zu wissen: Beispiele für funktionelle Lebensmittel
Es gibt zahlreiche Produkte, die in die Kategorie der funktionellen Lebensmittel eingeordnet werden. Dazu gehören unter anderem
- High-Protein-Brot,
- pflanzlicher Joghurt mit probiotischen Bakterienkulturen,
- Säfte, Wasser und Smoothies mit zugesetzten Vitaminen z. B. A, C und E,
- Margarine mit Pflanzensterinen,
- isotonische Sportgetränke,
- Energydrinks z. B. mit Coffein, Taurin oder Guaranaextrakt,
- Trinknahrung als Mahlzeitenersatz,
- Speisesalz mit Folsäure und Jod,
- Hafer- oder Sojadrinks mit Calcium und Vitamin D,
- Fruchtpüree in „Quetschies“ mit 75 % Gemüseanteil plus Olivenöl für Omega-3-Fettsäuren und
- Matcha-Tee mit Ashwagandha-Pulver.
Aber auch Lebensmittel aus der Apotheke wie MCT-Produkte für eine ketogene Diät (z. B. MCT-Margarine von Kanso) oder Formula-Trinknahrung (z. B. Almased oder Yokebe) zum Abnehmen zählen zu den funktionellen Lebensmitteln.
Wer profitiert von funktionellen Lebensmitteln?
Personengruppen, die ganz bewusst auf bestimmte Lebensmittelgruppen verzichten, können unter Umständen von funktionellen Lebensmitteln profitieren. Dazu gehören beispielsweise Veganer und auch einige Vegetarier, die auf eine ausreichend hohe Versorgung mit Vitamin B12, Eisen und Calcium achten sollten. Hier ist die bewusste Auswahl geeigneter Produkte, beispielsweise ein Pflanzendrink als Milchalternative mit Calcium und Vitamin B12, essenziell.
Wer auf den Verzehr von Vitamin-D-reichem Fisch oder Eiern verzichtet, profitiert unter Umständen von Produkten, in denen Vitamin D ergänzt wurde. Vor allem in den Wintermonaten leiden viele Menschen in Mitteleuropa an einem Vitamin-D-Mangel, dem man so entgegenwirken kann.
Da auch bei Jod und Folsäure von einer Unterversorgung in der Allgemeinbevölkerung ausgegangen wird, können Speisen mit angereichertem Speisesalz gewürzt werden.
Bei Mikronährstoffdefizit: Funktionelle Lebensmittel oder Arzneimittel?
Ob überhaupt ein Mangel an bestimmten Nährstoffen oder Mikronährstoffen besteht, kann nur durch eine Untersuchung beim Arzt herausgefunden werden. Meist geht ein solcher Mangel auch mit charakteristischen Symptomen einher, die auf eine Unterversorgung hindeuten.
Während sich ein leichter Mangel durchaus mit speziellen funktionellen Lebensmitteln ausgleichen lässt, sollten stärkere Defizite mit passenden Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln therapiert werden. Entsprechende Produkte enthalten eine höhere und besser dosierbare Konzentration des fehlenden Mikronährstoffs.
Bei Vorerkrankungen: Inhaltsstoffe der funktionellen Lebensmittel überprüfen
Die fehlende Kontrolle über die richtige Dosierung von funktionellen Lebensmitteln ist auch der Grund dafür, dass es unter Umständen zu Überdosierungen kommen kann. Insbesondere Risikopatienten mit Vorerkrankungen sollten deshalb vor dem Kauf einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen, um ein individuelles gesundheitliches Risiko abzuwägen.
Beispielsweise können isotonische Getränke, die viel Kalium enthalten, bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzrhythmusstörungen begünstigen.
Außerdem kommt es bei einem Überangebot der fettlöslichen Vitamine E, D, K und A zu einer Anreicherung im Fettgewebe, was verschiedene gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Zu viel aufgenommene wasserlösliche Vitamine werden zwar über den Urin ausgeschieden, können aber auch die Ausscheidungsorgane überlasten.
Vorsicht gilt auch bei Speisesalz mit einem Zusatz an Jod: Während Patienten mit der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto eher darauf verzichten sollten, profitieren Menschen mit einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) in der Regel von dieser Extraportion an Jod.
Gut zu wissen: Auf ausgewogene Ernährung achten
Neben den funktionellen Lebensmitteln sollte man vor allem ein Augenmerk auf eine ausgewogene Vollwertkost legen, die aus einer Vielzahl unverarbeiteter Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Milch und gelegentlich Fleisch sowie Fisch besteht. Diese enthalten eine Fülle an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen, Bakterienkulturen und Omega-3-Fettsäuren, die auch ohne ergänzende Zusätze gesundheitsfördernd und für die Aufrechterhaltung der physiologischen Prozesse im Körper essenziell sind.
Eine ungesunde Ernährung kann nicht durch den Einsatz funktioneller Lebensmittel ausgeglichen werden, diese stellen allenfalls eine Ergänzung des Speiseplans dar.
Konsum funktioneller Lebensmittel individuell abwägen
Um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, sollte man sich gezielt überlegen, welchen individuellen Nutzen ein bestimmtes funktionelles Lebensmittel hat. Sportlern kann es beispielsweise helfen, ein High-Protein-Lebensmittel zu konsumieren oder während der Trainingseinheit auf isotonische Getränke zurückzugreifen.
Außerdem sollte man Werbeaussagen stets hinterfragen und keine Impulskäufe tätigen. Gelegentlich werden bestimmte Mikronährstoffe zugesetzt, um das Produkt gesund aussehen zu lassen, obwohl viel Zucker, Salz, ungesunde Fette oder weitere Zusatzstoffe enthalten sind. Quellen:
- https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/funktionelle-lebensmittel-isst-man-mit-functional-food-wirklich-gesuender-1296817.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=2025-05-16+AU+Newsletter
- https://www.bfr.bund.de/lebensmittelsicherheit/gesundheitliche-risikobewertung-spezieller-lebensmittelgruppen/gesundheitliche-risikobewertung-von-angereicherten-lebensmitteln/gesundheitliche-bewertung-funktioneller-lebensmittel/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9998796/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9559824/
- https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/fachartikel-jod-ist-wichtig-fuer-die-schilddruese/