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Periodenunterwäsche: Gefährliche PFAS nachgewiesen

Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass in wiederverwendbaren Damenhygieneprodukten häufig bestimmte Mengen an Ewigkeitschemikalien enthalten sind. Dazu haben Forschende der University of Notre Dame in den USA 59 wiederverwendbare Menstruationsprodukte aus Nord- und Südamerika sowie Europa untersucht – darunter Periodenunterwäsche, waschbare Slipeinlagen, Menstruationstassen und Tampons.
Periodenunterwäsche: PFAS in jedem dritten Produkt nachgewiesen
Das Ergebnis der Studie sorgt für Aufsehen: Bei jedem dritten Produkt aus der Kategorie Periodenunterwäsche und bei rund 25 % der waschbaren Slipeinlagen wurden hohe Mengen an Ewigkeitschemikalien (PFAS) gefunden. Diese Konzentrationen deuten darauf hin, dass die Stoffe gezielt eingesetzt wurden – vermutlich, um die Textilien wasser- und fleckenabweisend zu machen.
In Menstruationstassen und Tampons wurden dagegen keine belastenden Chemikalien nachgewiesen.
In der nachfolgenden Tabelle sind die untersuchten Periodenprodukte der Studie im Vergleich aufgeführt:
Produktart | PFAS-Nachweis in der Studie | Kategorie |
---|---|---|
Tampons | nein | Einwegprodukt |
Menstruationstasse | nein | Mehrwegprodukt |
waschbare Slipeinlagen | ja, in circa 25 % der Produkte | Mehrwegprodukt |
Periodenunterwäsche | ja, in circa 33 % der Produkte | Mehrwegprodukt |
Wie gefährlich sind PFAS in Periodenunterwäsche?
Ewigkeitschemikalien ist der umgangssprachliche Begriff für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Sie werden so benannt, da sie in der Umwelt und im Körper kaum abgebaut werden. PFAS finden sich in vielen Alltagsprodukten – von Regenjacken über Pfannen bis hin zu Kosmetik.
Besonders problematisch ist der Einsatz in Produkten, die direkt mit empfindlicher Haut in Kontakt kommen. Bei Periodenunterwäsche betrifft das den Intimbereich, wo die Haut durchlässiger ist und Schadstoffe leichter aufgenommen werden können. Wer Periodenunterwäsche über viele Stunden und regelmäßig trägt, kann so potenziell stärker belastet sein.
PFAS können im Körper über viele Jahre verbleiben und sich anreichern. Studien zeigen, dass diese Stoffe verschiedene gesundheitliche Probleme auslösen können. Dazu gehören
- Störungen im Hormonsystem,
- ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten und
- eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit.
Auch das Immunsystem kann geschwächt werden, wodurch Impfungen möglicherweise weniger wirksam sind. In der Schwangerschaft können PFAS die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Zudem werden PFAS mit Bluthochdruck und Störungen der Schilddrüsenfunktion in Verbindung gebracht.
Die Chemikalien können jedoch auch indirekt zur Gefahr werden: Gelangen PFAS-haltige Produkte in den Müll, können die Stoffe ins Abwasser und in den Wasserkreislauf übergehen. Da PFAS extrem langlebig sind, zerfallen sie nicht und können so in unser Trinkwasser oder in Lebensmittel gelangen – beispielsweise wenn Felder mit belastetem Grundwasser bewässert werden.
Gut zu wissen: PFAS auf einen Blick
- PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen
- Eigenschaften: wasser-, fett- und schmutzabweisend, extrem langlebig („Ewigkeitschemikalien“)
- Gesundheitsrisiken: mögliche Hormonstörungen, erhöhtes Krebsrisiko, eingeschränkte Fruchtbarkeit, Schwächung des Immunsystems, Schwangerschaftskomplikationen
- Besonders kritisch: Aufnahme über empfindliche Haut im Intimbereich
Tipps für die Beratung zu Periodenunterwäsche
Auch wenn Periodenunterwäsche eher selten in Apotheken verkauft wird, ist die Nachfrage nach Beratung groß – vor allem bei Kundinnen, die auf Nachhaltigkeit achten.
PTA können Kundinnen über mögliche PFAS-Belastungen in Textilien, insbesondere im Intimbereich, informieren. Ob Ewigkeitschemikalien enthalten sind, geht entweder aus den Zertifikaten entsprechender Produkte hervor (z. B. PFAS-frei) oder kann direkt bei den Herstellern angefragt werden.
In der Beratung können auch Alternativen zu Periodenunterwäsche aufgezeigt werden, beispielsweise Menstruationstassen oder Tampons, die aktuell als sicher und PFAS-frei gelten.
Ebenso sollte auch die Hautverträglichkeit thematisiert werden: Vor allem bei empfindlicher Haut ist es wichtig, die Periodenunterwäsche regelmäßig zu wechseln und hygienisch zu reinigen.
Auf Auswahl der Menstruationsprodukte achten
PFAS sind in vielen Produkten verbreitet und oft unbemerkt. Die neuen Studien zeigen: Selbst nachhaltige Periodenunterwäsche kann von PFAS betroffen sein. PTA sollten ihre Kundinnen daher fundiert über die Thematik beraten. Denn: Gesundheitlicher Schutz beginnt oft bei scheinbar kleinen Entscheidungen – wie der Wahl des richtigen Slips. Quellen:
- https://www.aertzeblatt.de/news/pfas-in-periodenunterwasche-ewigkeitschemiekalien-in-jedem-dritten-produkt-nachgewiesen-59a05a4a-e866-45f8-a0d8-13c2534adaeb
- https://www.dw.com/de/gef%C3%A4hrliche-pfas-chemikalien-in-periodenprodukten/a-73387534