COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Auffrischimpfungen mit Spikevax®: Weniger Durchbruch­infektionen nach Moderna-Booster

5 Moderna-Vials mit roter Schutzkappe
Moderna glaubt, dass ein Booster die Immunität verlängern könnte. | Bild: IMAGO / AAP

Moderna ist vom Nutzen einer Drittimpfung mit seinem Impfstoff mRNA-1273 überzeugt: „Wir glauben, dass eine dritte Dosis (Booster) das Risiko für COVID-19 bei Personen, deren Erstimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt, reduziert“, erklärt der Spikevax®-Hersteller. Diese Überzeugung stützt Moderna vorwiegend auf neue Daten der CDC, der US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention, und auf eigene Daten aus der zulassungsrelevanten Studie COVE.

Moderna 3,5 Monate nach Impfung wirksam

Am 10. September veröffentlichte die CDC Zwischenergebnisse einer Studie, in der sie die Wirksamkeit der in den USA zugelassenen COVID-19-Vakzinen anhand von 32.867 Behandlungen und 14.636 Krankenhausaufenthalten in neun Bundesstaaten von Juni 2021 bis August 2021 untersuchte – einem Zeitraum, in dem die Delta-Variante bereits mehr als 50 Prozent der sequenzierten SARS-CoV-2-Fälle ausmachte. Trotz vollständiger Impfung mit Comirnaty®, Spikevax® oder dem Einmalimpfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) infizierten sich die Geimpften mit COVID-19 – was als Durchbruchinfektion bezeichnet wird – und kamen teilweise ins Krankenhaus. Von diesen im Krankenhaus behandelten Geimpften hatten der CDC zufolge 55,3 Prozent eine Biontech/Pfizer-Impfung, 38,8 Prozent eine Moderna-Impfung und 6 Prozent eine Janssen-Impfung erhalten. Doch wie lange nach einer Impfung dauerte es, bis es zu den Durchbruchinfektionen kam? 

Im Median lagen zwischen der Impfung mit Biontech/Pfizer und der Krankenhausaufnahme 110 Tage (knapp vier Monate), bei Moderna waren es 106 Tage (3,5 Monate) und bei Janssen 94 Tage (drei Monate). Den nur recht kurzen Impfschutz erklärt Moderna mit der Dominanz der im Vergleich zu früheren SARS-CoV-2-Varianten infektiöseren Delta-Variante: „Der COVID-19-Impfstoff von Moderna bleibt angesichts der hohen Prävalenz der Delta-Variante etwa 3,5 Monate nach der Impfung wirksam“, erklärt Moderna. 

Moderna schützte signifikant besser vor Krankenhauseinweisung

Freuen dürfte sich Moderna zudem, dass Spikevax® in puncto Krankenhauseinweisung besser punkten konnte als die anderen COVID-19-Impfstoffe. Zwar blieb über alle Impfstoffe hinweg der Impfschutz „hoch“ und lag bei 86 Prozent (Schutz vor Krankenhauseinweisung). Betrachtet man die Impfeffektivitäten der einzelnen Impfstoffe isoliert, zeigte sich jedoch ein Vorteil für den Moderna-Impfstoff: So lag die Wirksamkeit (Schutz vor Krankenhauseinweisung) von Spikevax® mit 95 Prozent signifikant höher als die von Comirnaty® (80 Prozent) und Janssen (60 Prozent).

Weniger Durchbruchinfektionen

Darüber hinaus kann Moderna eine Analyse vorlegen, die die Häufigkeit von Durchbruchinfektionen nach Impfung mit Spikevax® zeigt. Genutzt hat das Unternehmen dafür Daten der zulassungsrelevanten Studie COVE (Phase 3), die jedoch im Zeitraum von 1. Juli 2021 bis 27. August 2021 im offenen Teil von COVE erhoben wurden. 14.746 Studienteilnehmer, die früh – zwischen Juli und Oktober 2020 – mit Spikevax® geimpft worden waren, wurden mit 11.431 Studienteilnehmern verglichen, die damals Placebo, jedoch nach Notfallzulassung von Spikevax® ebenfalls geimpft wurden. Das bedeutet: Bei der einen Gruppe liegt die Impfung bereits 13 Monate zurück, bei der anderen Gruppe erst acht Monate. Wirkt sich dies auf die Impfwirksamkeit aus? Lässt diese nach, und kommt es häufiger zu Durchbruchinfektionen? 

In der Tat konnte Moderna feststellen, dass es bei den früher Geimpften zu 162 COVID-19-Fällen (77,1 Fälle pro 1.000 Personenjahre) kam, bei den später Geimpften nur zu 88 COVID-19-Fällen (49,0 Fälle pro 1.000 Personenjahre). Auch traten in der späten Impfgruppe seltener schwere Coronafälle auf als in der ersten Impfgruppe, was jedoch statistisch nicht signifikant war, also auch durch Zufall erklärbar sein könnte. 

Höhere Antikörperspiegel nach Auffrischungsdosis

Frühere Untersuchungen hatten zudem gezeigt, dass eine Auffrischungsdosis mit 50 µg mRNA-1273 verglichen mit nur zwei Dosen Spikevax® (erste und zweite Impfung mit je 100 µg mRNA-1273) die Antikörpertiter 1,7-fach erhöht. Moderna glaubt, dass ein Booster die Immunität sodann auch verlängern könnte. Das Unternehmen sieht in diesen Ergebnissen eine Bestätigung für den Nutzen einer Booster-Dosis mit Spikevax®: „Wir glauben, dass eine dritte Dosis (Booster) das Risiko für COVID-19 bei Personen, deren Erstimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt, reduziert.“

Noch sind die Daten nicht wissenschaftlich veröffentlicht, sondern liegen lediglich als Preprint vor.

Booster ja oder nein? 

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat sich bislang nicht zu Auffrischimpfungen geäußert. Sie prüft jedoch bereits die Anträge von Biontech/Pfizer und Moderna. Anders die FDA. Sie passte am 12. August die Notfallzulassungen der beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty® und Spikevax® dahingehend an, dass in den Vereinigten Staaten seither Drittimpfungen zumindest für immungeschwächte Menschen durch die EUA (Emergency Use Authorization) abgedeckt sind. 

Allerdings sprach sich am 17. September das Beratergremium der FDA gegen eine allgemeine Auffrischimpfung aller US-Bürger mit Comirnaty® aus und riet dagegen nur ab 65-Jährigen, Menschen mit hohem Risiko und beruflich SARS-CoV-2 besonders exponierten Menschen zu einer Booster-Impfung. Die FDA folgte dieser Empfehlung am 22. September und genehmigte im Rahmen einer Notfallzulassung eine einzige Auffrischimpfung mit Comirnaty®, die mindestens sechs Wochen nach der zweiten Impfdosis verabreicht werden soll.

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