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Vertrauen statt Zwang: Grüne gegen Masern-Impfpflicht

Die von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin geforderte Impfpflicht gegen Masern wird von den Grünen nicht unterstützt. | Bild: Romolo Tavani / Adobe Stock

Die Grünen im Bundestag gehen auf Distanz zu Forderungen aus der SPD, die Impfung von Kindern gegen Masern zur Pflicht zu machen. Statt auf Zwang und Sanktionen zu setzen, müsse man das Vertrauen in eine gute Beratung stärken und auf herrschende Verunsicherungen eingehen, sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Montag). „Dazu brauchen wir eine Aufwertung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und bessere personelle Ausstattung.“

Impfen als solidarischer Akt

Schulz-Asche betonte zugleich, Impfen sei ein Akt gesellschaftlicher Solidarität. „Je mehr Menschen geimpft sind, desto größer ist der Schutz für die Bevölkerung, auch gerade für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können.“

Gespräche über Impfpflicht laufen

Der SPD-Fraktionsvize und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte dem RND gesagt, er sei über eine Impfpflicht mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Gespräch und „zuversichtlich, dass wir demnächst einen entsprechenden Vorschlag vorlegen können“. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, man sei besorgt über die steigende Zahl der Maserninfektionen in Deutschland, die zu viele Menschen „auf die leichte Schulter“ nähmen. „Eine Debatte über mögliche Maßnahmen ist nur zu begrüßen“, sagte er.

Maserninfektion mit erheblichen Folgen verbunden

Angesichts einer Häufung von Krankheitsfällen in mehreren Regionen hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin kürzlich eine Impfpflicht gefordert. Masernerkrankungen seien extrem ansteckend und potenziell tödlich. Infolge einer Masernerkrankung könne es teils erst Jahre später zu einer Gehirnentzündung kommen, für die es keine Behandlung gebe und aufgrund deren betroffene Patienten ums Leben kämen. 

Quelle: dpa