Herstellung von Antibiotika-Säften mit Cephalosporinen

Antibiotika zur Therapie bakterieller Infektionen gehören zu den dringend benötigten Kinderarzneimitteln. Auf der Dringlichkeitsliste sind daher verschiedene antibiotische Wirkstoffe zu finden. 

In der Rezeptur können dabei vor allem Penicilline und Cephalosporine zu flüssigen Darreichungsformen zum Einnehmen verarbeitet werden. Zu den Wirkstoffen aus der Gruppe der Beta-Laktam-Antibiotika gibt es mittlerweile zahlreiche vom DAC/NRF-Team geprüfte Rezepturvorschläge. 

Antibiotische Wirkstoffe der Dringlichkeitsliste, die in der Apotheke als flüssige Suspension hergestellt werden können:

Ebenso wie bei den Penicillinen sind bei den Cephalosporinen zahlreiche Wirkstoffe als Trockensäfte in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Cephalosporine sind bisher nicht als Rezepturgrundstoffe erhältlich, flüssige Zubereitungen zum Einnehmen müssen daher durch Verwendung entsprechender Fertigarzneimittel hergestellt werden. 

Die Tabletten, Filmtabletten oder der Inhalt von Hartkapseln müssen zunächst fein verrieben werden und können dann mit einer geeigneten Trägerlösung verarbeitet werden. Als Grundlage kommen dabei die Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC, Zuckersirup DAB und Himbeersirup in Frage. 

Beim Himbeersirup ist zu beachten, dass dieser für Kinder unter zwei Jahren nicht verwendet werden darf. Der Sirup enthält Natriumbenzoat zur Konservierung, das bei Kindern dieser Altersgruppe als kritischer Hilfsstoff gilt.

Zur Herstellung flüssiger Zubereitungen kommen entsprechende Fertigarzneimittel zum Einsatz, diese enthalten den Wirkstoff Cefuroximaxetil als Prodrug. Nach der Einnahme wird die Verbindung im Körper zum aktiven Wirkstoff Cefuroxim hydrolysiert. 

Laut Untersuchungen des DAC/NRF-Teams kann das Fertigarzneimittel Cefurax 500 mg Filmtabletten verwendet werden. Pro Tablette sind 601,43 mg Cefuroximaxetil enthalten, dies entspricht genau 500 mg Cefuroxim. 

Die Filmtabletten können neben der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC auch mit Zuckersirup DAB und Himbeersirup verarbeitet werden. Bei den beiden Sirupgrundlagen entsprechen 100 ml Zubereitung jeweils 131,8 g. 

Die Filmüberzüge des Fertigarzneimittels lösen sich allerdings nur in der DAC-Suspensionsgrundlage vollständig auf. Im Zucker- und Himbeersirup bleiben ungelöste Bestandteile zurück, diese müssen daher vor der Verarbeitung zunächst aus dem Tablettenpulver abgesiebt werden.

Rückmeldungen aus Apotheken haben ergeben, dass Cefurox Basics 250 Sun Filmtabletten und Cefuroxim 250 AL Tabletten mit der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC nicht verarbeitet werden können. 

Bereits einige Stunden nach der Herstellung bildet sich in der flüssigen Zubereitung eine klumpige Masse, die nicht mehr aufgeschüttelt werden kann. Verantwortlich dafür sind vermutlich quellbare Hilfsstoffe in den Tabletten. Eine Verarbeitung mit Zuckersirup DAB und Himbeersirup ist aber möglich.

Zur Entnahme der Einzeldosis müssen Suspensionen zuvor gut geschüttelt werden. Dazu sollte das Volumen der ausgewählten Flasche rund doppelt so groß sein wie der enthaltene Inhalt. Geeignet ist eine Braunglasflasche oder PET-Flasche. 

Zur volumetrischen Dosierung der Zubereitung sollte eine Kolbenpipette mit passender Graduierung verwendet werden, dazu ist das Primärpackmittel mit einem Steckeinsatz zu versehen. Mittels Kolbenpipette kann die Einzeldosis kopfüber aus der Flasche abgemessen und dem sitzenden Kind in die Wangentasche geträufelt werden. 

Zur Reinigung kann die Pipette mit einem sauberen Tuch von außen abgewischt werden. Das Spülen mit Wasser ist unnötig und auch nicht empfehlenswert.

Die Beschriftung des Rezepturarzneimittels erfolgt wie gewohnt nach § 14 Apothekenbetriebsordnung. Dabei müssen die wirksamen Substanzen nach Art und Menge angegeben werden, eingesetzte Hilfsstoffe werden namentlich aufgeführt. Bei der Verwendung von Fertigarzneimitteln ist bei der Beschriftung die Angabe des Präparats ausreichend. Hilfsstoffe der Tablette oder Filmtablette müssen nicht einzeln angegeben werden.

Die Dosierung von Antibiotika-Säften erfolgt bis zu einem Körpergewicht von 40 Kilogramm gewichtsadaptiert. Je nach Indikation liegt die Dosierung bei Cefuroxim zwischen 20 und 30 mg/kg/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen. Die Einnahme von Cefuroxim erfolgt normalerweise nach dem Essen. 

Die Aufbrauchsfrist der flüssigen Darreichungsform orientiert sich an der Empfehlung für rekonstituierte Cefuroxim-Trockensäfte und beträgt bei einer Aufbewahrung im Kühlschrank zehn Tage.  

Vorschlag zur Kennzeichnung:

Auch flüssige Darreichungsformen mit Cefpodoxim können nach einem geprüften Rezepturvorschlag hergestellt werden. Dabei werden Filmtabletten mit 200 mg Cefpodoxim (als Prodrug Cefpodoximproxetil) verwendet. Untersucht wurde eine Vorschrift mit Cefpodoxim Stada 200 mg Filmtabletten.

Die Filmtabletten werden zunächst im Überschuss verrieben und daraus die benötigte Menge an Tablettenpulver abgewogen. Bei Verwendung der DAC-Suspensionsgrundlage können gut aufschüttelbare Suspensionen erhalten werden. Auch Zuckersirup DAB kann als Trägerlösung eingesetzt werden, 100 ml Suspension entsprechen dann 131,4 g. 

Im Zuckersirup lösen sich die Überzüge der Filmtabletten jedoch nicht vollständig auf und müssen daher aus dem Tablettenpulver zunächst abgesiebt werden. Bei der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC ist dies nicht nötig. Himbeersirup kann dagegen nicht zusammen mit Cefpodoxim Stada Filmtabletten 200 mg verarbeitet werden. Der Grund: Durch Zunahme der Konsistenz entsteht im Laufe der Zeit eine feste Masse. Nach Information aus herstellenden Apotheken können Cefpodoxim AL 200 mg Filmtabletten ebenfalls mit der DAC-Suspensionsgrundlage verarbeitet werden. 

Die Dosierung von Cefpodoxim-Suspensionen richtet sich wieder nach dem Körpergewicht des Kindes und beträgt bis zum Alter von zwölf Jahren 8 mg/kg/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen. Zubereitungen mit Cefpodoxim sollten zum Essen eingenommen werden.

Die Herstellung flüssiger Zubereitungen mit Cefaclor erfolgt durch Verwendung von Hartkapseln. Vom DAC/NRF-Team wurde das Präparat Cefaclor 500 mg Basics Hartkapseln auf seine Eignung hin überprüft. Eine Hartkapsel enthält dabei 524,49 mg Cefaclor-Monohydrat entsprechend 500 mg Cefaclor.

Zur Herstellung von Suspensionen mit dem Wirkstoff Cefixim können als Fertigarzneimittel Filmtabletten verwendet werden. Überprüft wurde dabei das Präparat Cefixim AL 400 mg Filmtabletten. Eine Tablette enthält 447,67 mg Cefixim-Trihydrat entsprechend 400 mg Cefixim.