Heimische Heilpflanzen
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Hagebutte – gesundheits­fördernde Wildfrucht

Strauch mit Hagebutten
Die leuchtend roten Hagebutten haben einen hohen Gehalt an Vitamin C. | Bild: Volodymyr / AdobeStock

Als Hagebutten bezeichnet man die Früchte verschiedener Rosenarten. Im Namen „Hagebutte“ steckt das altdeutsche Wort „Hag“ für „Hecke“. Das verweist auf das Vorkommen der wilden Arten in Hecken und Feldgebüschen. Der Namensteil „Butt“ steht für „Butzen“ (etwas Dickes, Rundes).

Am verbreitetsten: die Heckenrose 

In Deutschland gibt es ungefähr 20 Wildrosenarten – also Rosa-Arten, die sich ohne menschlichen Einfluss entwickelt haben. Es handelt sich um sommergrüne, stacheltragende Sträucher oder Zwergsträucher mit meist 3- bis 9-zählig gefiederten Blättern. Die Blüten besitzen 5 Blütenblätter. 

Unsere häufigste Wildrosenart ist die Hundsrose (Gemeine Heckenrose, Rosa canina). Im Frühsommer trägt der bis zu drei Meter hohe Strauch hübsche rosafarbene Blüten. Im Herbst reifen die eiförmigen fleischigen Früchte. Diese leuchtend roten Hagebutten fallen nicht ab, sondern hängen meist noch im Winter am blattlosen Strauch. Für Vögel sind sie eine wertvolle Nahrungsquelle. 

Die Hagebutte – eine Scheinfrucht

Die Hagebutte ist im botanischen Sinne eine Scheinfrucht, genauer gesagt eine Sammelnussfrucht: Der fleischige, rote Anteil stellt den verdickten Blütenbecher dar. Aus ihm lässt sich zum Beispiel Marmelade kochen. In seinem Inneren sitzen zwischen seidenglänzenden Haaren zahlreiche kleine Nussfrüchtchen. Diese bezeichnet man als Hagebuttenkerne, Hagebuttensamen oder Hagebuttennüsschen. 

Vitamin-C-reich für die Abwehrkraft 

Die intensiv rote Farbe der Hagebutte entsteht hauptsächlich durch das Carotinoid Lycopin. Dieser Farbstoff steckt auch in Tomaten. Hervorstechend ist im Hagebuttenfruchtfleisch der hohe Gehalt an Vitamin C. Er ist bis zu 10-mal höher als der von Zitronen

Hagebutten werden deshalb volksmedizinisch unterstützend bei Erkältungskrankheiten und zur Steigerung der Abwehrkräfte eingesetzt. Außerdem enthalten Hagebutten unter anderem Pektine, Fruchtsäuren, Flavonoide und Gerbstoffe. Traditionell werden sie auch bei verschiedenen gastrointestinalen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts verwendet. 

Es sind zwei Drogen offizinell: Zum einen als Schnittdroge die getrockneten reifen Früchte ohne Kerne – genannt Hagebuttenschalen (Rosae pseudofructus) – und zum anderen die Hagebutte als Ganzdroge (Rosae pseudofructus cum fructibus). Neben Rosa canina dienen auch andere Arten als Drogenausgangsmaterial, zum Beispiel Rosa pendulina (Alpen-Heckenrose).

Nahrungsergänzungsmittel bei Gelenkbeschwerden 

Wegen ihres fruchtig-säuerlichen Geschmacks sind Hagebutten beliebte Zutat von Früchtetees (z. B. Bombastus Hagebutte-Hibiskus, H&S® Bio Hagebutte-Hibiskus, Salus Hagebutten Tee) oder dienen in Teepräparaten als Geschmackskorrigens.  

Darüber hinaus hat sich Hagebuttenpulver das Einsatzgebiet als Nahrungsergänzungsmittel erobert (z. B. allcura Hagebuttenfruchtpulver Kapseln Bio, Litozin® Hagebuttenpulver, Raab Bio Hagebutten Pulver). Regelmäßig verzehrt, soll es Knochen und Knorpel unterstützen und deshalb Gelenkbeschwerden bessern. In Studien zeigte sich für Hagebuttenpulver zum Beispiel bei Osteoarthritis eine mäßige Wirksamkeit.

Wertvolle Kerne: traditionell zum Harntreiben 

Auch die Hagebuttenkerne (Rosae semen, Semen Cynosbati) sind ein traditionelles Heilmittel. Sie sollen mild diuretisch wirken und kommen daher bei Nieren- und Blasenerkrankungen und bei Steinleiden, außerdem bei Gicht, Rheuma und Ischias zum Einsatz. 

Die 3 bis 5 mm langen hellbraunen Hagebuttennüsschen enthalten fettes Öl, das besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie γ-Linolensäure und Linolsäure ist. Für einen lipophilen Extrakt aus Hagebuttenkernen konnte eine Verbesserung der Blutfettwerte festgestellt werden.

Hautregenerierendes Pflegeöl 

Hagebuttenkernöl und Wildrosenöl aus der ganzen Frucht spielen außerdem eine wichtige Rolle in der Naturkosmetik. Das leichte und schnell einziehende Öl wirkt regenerationsfördernd und feuchtigkeitsbindend. Es gilt als sehr verträgliches Gesichtsöl für reife, trockene und schuppige Haut (z. B. Amante Wildrosenöl Hautpflegeöl, Primavera® Wildrosenöl, Taoasis® Wildrose Körperöl, außerdem enthalten z. B. in Eubos Kühl & Klar Anti-Rötung Intensivcreme, medipharma cosmetics Olivenöl Schönheits-Pflegecreme und in der Weleda Wildrosenöl-Pflegeserie). 

Die in Kosmetikpräparaten enthaltenen Wildrosenöle stammen nicht immer von Rosa canina, sondern auch von anderen Wildrosenarten wie Rosa rubiginosa oder Rosa moschata. Taucht der Name Rosa Mosqueta auf, stecken dahinter verschiedene Wildrosenarten.

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