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Was ist eigentlich ein Keratokonus?

Aufnahme eines Auges
Der Keratokonus ist eine besondere Form der Hornhautverkrümmung. Betroffene sehen unscharf und verzerrt, mitunter Doppel- oder Mehrfachbilder. | Bild: weyo /AdobeStock

Die Hornhaut des Auges (Cornea) spielt für das scharfe Sehen eine wichtige Rolle: Dieses durchsichtige, circa einen halben Millimeter dicke und leicht gewölbte Gewebe vor der Pupille ist für einen Großteil der Brechkraft zuständig. Zusammen mit der Augenlinse bündelt die Hornhaut die einfallenden Lichtstrahlen so, dass deren Brennpunkt auf der Netzhaut liegt. 

Bei Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) ist die Brechung verändert und dadurch die Sehschärfe beeinträchtigt. Eine besondere Art von Hornhautverformung liegt beim Keratokonus vor. Circa einer von 2.000 Menschen ist davon betroffen.

Keratokonus – kegelförmige Hornhautvorwölbung

Der Keratokonus ist eine degenerative Hornhauterkrankung, bei der die Hornhaut zunächst dünner wird und sich mit der Zeit wie ein Kegel (= Konus) nach vorne wölbt. Meist ist zunächst ein Auge betroffen, später folgt das andere.

Der Prozess ist schleichend und beginnt häufig zwischen zehnten und 20. Lebensjahr, kann aber auch in früherem oder späterem Alter auftreten. In der Regel schreitet die Erkrankung immer weiter fort. 

Sehstörungen: unscharfes Sehen und Blendempfindlichkeit

Die Hornhauterkrankung macht sich meist durch Sehstörungen bemerkbar: Die Betroffenen sehen unscharf und verzerrt, mitunter Doppel- oder Mehrfachbilder, wobei die Sehschärfe schwanken kann. Sie sind stark licht- und blendempfindlich, was zum Beispiel das nächtliche Autofahren erschwert. 

Ausprägung und Verlauf eines Keratokonus sind jedoch individuell unterschiedlich. Auch kann die Hornhautverformung zum Stillstand kommen.

Risikofaktor für Keratokonus: Augenreiben

Warum es zu einem Keratokonus kommt, ist noch nicht richtig geklärt. Vermutlich spielen genetische Faktoren eine Rolle. Als Risikofaktor gilt häufiges und heftiges Augenreiben. 

Auch allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen und Asthma scheinen das Risiko zu erhöhen, ebenso das Down-Syndrom und Erkrankungen des Bindegewebes wie das Marfan-Syndrom.

Keratokonus behandeln: Hornhaut in Form bringen

Wie ein Keratokonus behandelt wird, richtet sich nach seinem Stadium. So können etwa am Anfang formstabile Kontaktlinsen eingesetzt werden, mit denen sich die Hornhautverformung kompensieren lässt. 

Um das Fortschreiten der Hornhautvorwölbung aufzuhalten, wird das sogenannte Crosslinking praktiziert: Mit Hilfe von Vitamin B2 und UVA-Strahlung lassen sich die Kollagenfasern vernetzen, was die Hornhaut stabiler macht. 

Auch mittels Mikroimplantaten wird versucht, eine Hornhautstabilität zu erreichen. Bei fortgeschrittenem Keratokonus kommen auch Hornhauttransplantationen zum Einsatz. Quellen: Universitätsspital Zürich; Universität des Saarlandes 

Keratokonus in Kürze

  • Meist fortschreitende Verdünnung und Verformung der Augenhornhaut mit kegelförmiger Vorwölbung.
  • Durch veränderte Brechung Sehstörungen wie unscharfes, verzerrtes Sehen, Doppelbilder, Blendempfindlichkeit.
  • Ursache unklar, wahrscheinlich genetische Veranlagung, außerdem Risikofaktoren wie häufiges Augenreiben, allergische Erkrankungen, Bindegewebserkrankungen.
  • Behandlung mittels harten Kontaktlinsen und hornhautstabilisierenden Eingriffen sowie Hornhauttransplantation.