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Welt-Aids-Tag am 1. Dezember: Hautveränderungen können auf HIV-Infektion hinweisen

Chronischer Juckreiz und Prurigo nodularis (stark juckende Hautknoten) sind typisch für eine HIV-Infektion. | Bild: New Africa / AdobeStock

Die HIV-Therapie ist inzwischen sehr effektiv. Das ist dem breiten Einsatz der antiretroviralen Kombinationstherapie zu verdanken. Bei immer weniger HIV-Infizierten bricht deshalb die Aids-Erkrankung aus. 

HIV-Infizierte haben unter der antiretroviralen Therapie eine fast normale Lebenserwartung und ihr Alltagsleben ist kaum beeinträchtigt. Und nicht nur die Infizierten selbst profitieren von der wirksamen HIV-Therapie. Man geht davon aus, dass sie das HI-Virus auch nicht mehr an andere Menschen weitergeben können. 

Hoher Anteil an späten HIV-Diagnosen

Seit 2015 geht die Rate der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland zurück. Im Jahr 2020 haben sich circa 2.000 Menschen neu mit HIV infiziert (2019 waren es 2.300, 2015 noch 3.200). 

Diese positive Entwicklung wird jedoch durch einen anderen Aspekt getrübt: Immer noch werden viele HIV-Infektionen erst bei fortgeschrittenem Immundefekt diagnostiziert. Im vergangenen Jahr waren es 35 Prozent. Circa 18 Prozent wurden sogar erst mit dem Vollbild Aids festgestellt. 

Welt-Aids-Tag – immer noch wichtig

Seit mehr als 30 Jahren findet alljährlich am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Er ruft zu einem vorurteilsfreien Miteinander von HIV-positiven und HIV-negativen Menschen auf. In diesem Jahr steht der Welt-Aids-Tag unter dem Motto „Ungleichheiten beenden. Aids beenden. Pandemien beenden.“

Weltweit leben derzeit etwa 38 Millionen Menschen mit HIV. In Deutschland sind es aktuell circa 91.400. Rund 9.500 Menschen wissen nicht von ihrer Infektion und erhalten deshalb keine Behandlung. Daher erkranken hierzulande immer noch rund 900 Menschen pro Jahr an Aids oder einem schweren Immundefekt.

Der Welt-Aids-Tag erinnert auch an die Opfer, die das HI-Virus gefordert hat. Weltweit sind bisher ungefähr 36 Millionen Menschen an den Folgen von Aids gestorben. In Deutschland beträgt die Zahl etwa 30.000.

Es ist notwendig, weiterhin über HIV und die Prävention einer Infektion aufzuklären. Kondome stellen nach wie vor den Grundpfeiler der HIV-Prävention dar.  

Für frühe HIV-Diagnose auf verdächtige Hauterscheinungen achten

Eine frühe Diagnose ist bei einer HIV-Infektion für den Therapieerfolg von großer Bedeutung. Deshalb spielen bestimmte Erkrankungen, die auf HIV hinweisen können, eine wichtige Rolle. Zu solchen typischen Indikatoren gehören insbesondere Erkrankungen an Haut und Schleimhäuten.

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft nennt potenzielle HIV-Indikatoren:  

  • Eine akute HIV-Infektion geht häufig mit einem Exanthem und begleitenden Lymphknotenschwellungen einher.  
  • Auch chronischer Juckreiz und Prurigo nodularis (stark juckende Hautknoten) sind typisch für eine HIV-Infektion.  
  • Pilzinfektionen im Mund und im weiblichen Genitalbereich können hinzukommen.  
  • Eine Gürtelrose kann ebenfalls ein Zeichen für HIV sein.  
  • Auch ein seborrhoisches Ekzem kann einen Hinweis darstellen. Es äußert sich mit gelblichen, fettigen Schuppen auf der Kopfhaut, aber auch im Gesicht.  
  • Darüber hinaus ist eine Krebsart charakteristisch für unbehandelte HIV-Patienten: das Kaposi-Sarkom. Es prägt sich zunächst als Hauterscheinung in Form von flachen, roten bis purpurnen Flecken oder Knoten aus.  

Jede zehnte Erstdiagnose aufgrund von Hautveränderungen 

Menschen, die derartige Hauterscheinungen an sich feststellen und aufgrund ihres Sexualverhaltens eine HIV-Ansteckung nicht ausschließen können, sollten unbedingt dermatologischen Rat einholen, betont die Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Außerdem müsse ein HIV-Test durchgeführt werden. Bislang werden etwa zehn Prozent der HIV-Erstdiagnosen aufgrund von Haut- oder Schleimhautveränderungen gestellt. Quellen: Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG); Robert Koch-Institut (RKI); www.welt-aids-tag.de; www.unaids.org