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Zum Tag des deutschen Apfels am 11. Januar: Rund und gesund: Was Äpfel enthalten

drei Äpfel werden in den Händen gehalten
Äpfel leisten für die Gesundheit große Dienste. Studien zufolge besitzen sie sogar eine gewisse krebspräventive Wirkung. | Bild: mythja / AdobeStock

Die bekannte Redensart „An apple a day keeps the doctor away“ sollte man zwar nicht ganz wörtlich nehmen. Denn allein durch täglichen Apfelverzehr kann man nicht jeden Arztbesuch verhindern. Dennoch leisten Äpfel für die Gesundheit große Dienste. Studien zufolge besitzen sie sogar eine gewisse krebspräventive Wirkung.

Was drinsteckt: Vitamine und mehr – wertvolle Polyphenole

Schon sein hoher Gehalt an Vitamin C – je nach Sorte zwischen 5 und 35 mg / 100 g – macht den Apfel ernährungsphysiologisch wertvoll. Außerdem ist er ein guter Lieferant für Betacarotin, Vitamin B1, B2 und B3 sowie Kalium, Calcium und Eisen. 

Darüber hinaus sind Äpfel eine reichhaltige Quelle für sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere Polyphenole wie Phenolcarbonsäuren, Flavonoide, Flavan-3-ole und Flavonole. Diese Substanzen haben eine antioxidative Wirkung, können also freie Radikale unschädlich machen. Polyphenole wirken außerdem auf die Blutgerinnung und den Blutdruck und können damit zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Etwa die Hälfte der Polyphenole steckt in der Apfelschale. Und: Ältere Apfelsorten wie Alkmene, Goldparmäne oder Roter Boskoop enthalten wesentlich mehr Polyphenole als neuere Sorten, die das Supermarktsortiment dominieren.

Zum Tag des deutschen Apfels

Um auf die Qualität und Vielfalt einheimischer oder regionaler Apfelsorten aufmerksam zu machen, wird seit 2010 am 11. Januar bundesweit der „Tag des deutschen Apfels“ mit Aktionen gefeiert. Er wurde initiiert im Rahmen der Verbraucherkampagne „Deutschland – Mein Garten“ von der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO). Auf der Website www.deutsches-obst-und-gemuese.de und in den sozialen Medien gibt es Snippets, Kurzfilme und Informationen zum Thema sowie leckere Rezepte.  

Apfel mit krebspräventivem Potential?

Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verzehr von Äpfeln wie auch von naturtrübem Apfelsaft dazu beiträgt, dass die Zellen ihre DNA besser vor Schäden schützen können. Bei Ratten ließ sich belegen, dass trüber Apfelsaft Frühformen von Dickdarmkrebs verhindern kann. Auch beim Menschen gibt es Hinweise auf ein krebspräventives Potential von trübem Apfelsaft. Naturtrüber Apfelsaft enthält wesentlich mehr Polyphenole als klarer Apfelsaft.

Wirkungsvolles Pektin für Herz und Darm

Epidemiologischen Studien zufolge lässt sich regelmäßiger Apfelverzehr mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes in Verbindung bringen. Das wird auch dem hohen Gehalt an Pektin zugeschrieben. 

Apfelpektin ist ein löslicher Ballaststoff, der im Darm Gallensäuren bindet und so den Cholesterinspiegel senken kann. Pektine besitzen in wässriger Lösung die Fähigkeit zu gelieren. Als Quellstoffe verzögern sie die Erhöhung des Blutglukosespiegels nach dem Essen.

Durch ihre hohe Wasserbindungsfähigkeit vergrößern sie den Mageninhalt. Das erhöht das Sättigungsgefühl und unterstützt damit die Gewichtsabnahme. Durch das Verdicken des Darminhalts wird die Verdauung reguliert. Außerdem schützen Pektine die Darmwand und adsorbieren mögliche Krankheitserreger. Apfelpektine sind daher bei Durchfall antidiarrhoisch wirksam.

Auch fein geriebene Äpfel haben diesen Effekt, da beim Zerreiben die Pektine freigesetzt werden. Am besten reibt man sie mit der Schale, denn die Pektine sind vor allen in den Zellwänden der Apfelschale lokalisiert. Apfelpektine wirken darüber hinaus präbiotisch, dienen also nützlichen Darmbakterien als Nahrung, weshalb sie auch beim Reizdarmsyndrom zum Einsatz kommen. 

Apfelpektin ist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verfügbar. Außerdem wird es als Geliermittel z. B bei der Herstellung von Marmelade verwendet.

Was tun bei Apfelallergie?

Trotz aller gesundheitlichen Vorzüge – nicht für alle Menschen sind frische Äpfel tatsächlich ein zuträglicher Genuss. Die Apfelallergie ist weit verbreitet. Insbesondere Menschen mit einer Birkenpollenallergie reagieren wegen der Ähnlichkeit der Allergene auf rohe Äpfel mit Allergiesymptomen. Im gekochten Zustand werden die Früchte jedoch in der Regel vertragen.

Außerdem schwankt das Allergiepotential von Äpfeln, vor allem in Abhängigkeit von der Sorte. So haben ältere Apfelsorten wie Roter Boskoop, Goldparmäne oder Ontario aufgrund ihres hohen Polyphenolgehalts ein geringeres Allergiepotential als viele Neuzüchtungen. Polyphenole können Allergene binden und dadurch die allergische Reaktion vermindern. 

Ein vorsichtiger Lippentest mit einem angeschnittenen Apfel kann Hinweise auf die Verträglichkeit geben. Quellen:
Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obs und Gemüse e.V.;
Max Rubner-Institut (MRI); Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ);
Van Wyk et al.: Handbuch der Arzneipflanzen, WVG 2015;
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL);
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL); AOK
 

Beliebte Spitzenreiter unter den Äpfeln

Äpfel sind das beliebteste Obst in Deutschland. Circa neun Kilogramm beträgt der jährliche Pro-Kopf-Verzehr. Das sind im Schnitt 59 Äpfel pro Jahr. Der beliebteste Apfel im Ranking ist die Sorte Elstar, gefolgt vom Braeburn und den Sorten Gala/Royal Gala. 

Deutschland ist in Europa einer der wichtigsten Apfelerzeuger. Jährlich werden hier rund 1 Million Tonnen geerntet.