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Was ist eigentlich die Feldenkrais-Methode?

Mann liegt auf dem Rücken am Boden
Durch achtsame Bewegungsübungen sollen bei der Feldenkrais-Methode Bewegungen verbessert und die geistige Fitness sowie das  Wohlbefinden verstärkt werden. | Bild: lorenzophotoprojects / AdobeStock

Es geschieht oft unweigerlich: Während einer konzentrierten Arbeit verkrampft man sich unbemerkt. Die Schultern sind hochgezogen und der Rücken ist gekrümmt. Wird man sich dessen irgendwann bewusst, richtet man sich oft abrupt auf – nur um nach kurzer Zeit erneut in die ungünstige Position zu geraten. 

Ähnlich ist es beim Gehen: Statt leicht federnd zu laufen, schlurft mancher schwerfällig und gebeugt dahin, ohne es richtig zu merken.

Mit der Zeit können sich aus solchen Fehlhaltungen Schäden an Muskeln, Sehnen und Knochenstrukturen ergeben. Oft werden die Betroffenen erst irgendwann durch Schmerzen auf die Veränderungen aufmerksam.

Feldenkrais-Methode: Bewegungen bewusst machen

Mit Hilfe der Feldenkrais-Methode können Menschen ihre unbewussten Bewegungsgewohnheiten erkennen. Daraufhin sollen sie in die Lage versetzt werden, zu gesünderen und natürlichen Bewegungsprozessen zu finden. 

Diese Veränderungen setzen zunächst im Kopf an. Man soll bewusst wahrnehmen, wo im Körper eine bestimmte Bewegung beginnt und welche Körperteile an dieser Bewegung beteiligt sind. Dann kann man bewusst die Qualität der Bewegung verbessern. Auf diese Weise sollen auch Beschwerden wie etwa Nacken- oder Rückenschmerzen gelindert werden. 

Besseres Körpergefühl sorgt für gestärktes Selbstwertgefühl

Die Feldenkrais-Methode hat aber noch einen weitergehenden Anspruch: Der Begründer dieser körperorientierten Lernmethode – der Naturwissenschaftler Dr. Moshé Feldenkrais (1904–1984) – sah in den bewussten Bewegungsprozessen den Schlüssel dafür, dass sich der Mensch auch in seiner Gesamtheit bewusster wahrnimmt. 

Es komme zu einer Veränderung der Gedanken und einer erhöhten Selbststeuerung. Dadurch könnten geistige Fitness und Wohlbefinden zunehmen und das Selbstwertgefühl gestärkt werden.

Für wen ist die Feldenkrais-Methode geeignet?

Viele Menschen wenden sich aus gesundheitlichen Gründen an Feldenkrais-Lehrer – etwa wegen orthopädischer oder neurologischer Beschwerden, nach Unfällen oder Operationen oder aus psychosomatischem Anlass. Die Methode verspricht einen verbesserten Zugang zu den eigenen Ressourcen und damit eine gesteigerte Lebensqualität. 

Feldenkrais bietet sich für Menschen jeden Alters an. Es kann im Gruppenunterricht erfolgen, bei dem die Teilnehmenden bewusste, achtsame Beweglichkeit vermittelt bekommen. 

Eine andere Form ist die Einzelbehandlung, die ganz auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Durch sanfte Berührungen und vorsichtig geführte Bewegungen leitet der Feldenkrais-Lehrer den Schüler an. Wer Feldenkrais-Lehrer sucht, wird zum Beispiel auf der Homepage des Feldenkrais-Verbands Deutschland e.V. fündig. 

Auch in einigen Kliniken, Reha- und Kureinrichtungen gehört die Feldenkrais-Methode mit zum Programm. Quellen: FVD Feldenkrais-Verband Deutschland e.V.; Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.; Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)  

Feldenkrais-Methode in Kürze

  • Körperorientierte Lernmethode zur Verbesserung der Qualität von Bewegungen und Körperhaltungen.
  • Bewusste Wahrnehmung von Bewegungen schafft Grundlage für leichtere, gesündere Bewegungsabläufe.
  • Annahme eines engen Zusammenhangs zwischen Körperbewusstheit und geistiger Bewusstheit; durch freiere körperliche Beweglichkeit auch mehr geistige Beweglichkeit.
  • Eingesetzt u. a. bei Fehlbelastungen, Schmerzen und Funktionsstörungen am Bewegungsapparat, psychosomatischen Beschwerden.