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Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Risiko ist beeinflussbar

Senior legt Blutdruckmanschette an
Vor allem Bluthochdruck hat die größte Bedeutung für das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen. | Bild: pikselstock / AdobeStock

Es ist ein stummer, schleichender Prozess: Kardiovaskuläre Erkrankungen entwickeln sich oft unbemerkt und über Jahrzehnte. Mit der Zeit verändern sich die Gefäßwände und es entsteht eine Arteriosklerose. In deren Folge kann es zur koronaren Herzkrankheit kommen – bis hin zu Herzinfarkt, plötzlichem Herztod oder Schlaganfall. 

Beeinflussbare Risikofaktoren: die fünf Klassiker 

An dieser unheilvollen Entwicklung sind häufig Faktoren beteiligt, die prinzipiell beeinflussbar sind. Vor allem fünf klassische Risikofaktoren sind dabei zu nennen:  

Risikofaktoren verursachen Mehrheit der Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wie viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber tatsächlich auf das Konto dieser modifizierbaren Risikofaktoren gehen, war bisher nicht eindeutig geklärt. Neue Ergebnisse liefert eine große Studie, die kürzlich im renommierten New England Journal of Medicine erschienen ist. 

Die Studie stand unter der Federführung des Universitären Herz- und Gefäßzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. 

Die Studienergebnisse basieren auf den Daten von weltweit 1,5 Millionen Menschen aus 34 Ländern. Und sie zeigen: An mehr als der Hälfte der kardiovaskulären Erkrankungen sind die genannten fünf Risikofaktoren schuld. Bei Frauen erklären diese „Big Five“ 57,2 Prozent des kardiovaskulären Risikos, bei Männern 52,6 Prozent. 

Bluthochdruck ist wichtigster Risikofaktor  

Die Studie ergab außerdem, dass aus der 5er-Gruppe der Faktor Bluthochdruck die größte Bedeutung für das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen hat. Des Weiteren macht die Studie deutlich, dass erhöhter Blutdruck sowie erhöhte Cholesterinwerte das Risiko linear erhöhen. Das heißt, mit dem Ansteigen der Werte steigt gleichermaßen auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen.

Allerdings nimmt laut aktueller Studie die Bedeutung der Risikofaktoren mit dem Alter ab. So ist beispielsweise Bluthochdruck für 40-Jährige schädlicher als für 80-Jährige. Die einzige Ausnahme bildet dabei der Faktor Übergewicht. So ist der Body-Mass-Index (BMI) in jedem Alter gleichermaßen bedeutsam.  

In Europa vor allem Bluthochdruck ein Risikofaktor

Die Studie offenbart aber auch regionale Unterschiede bei der Bedeutung der einzelnen Risikofaktoren in den acht Weltregionen (Nordamerika, Lateinamerika, Westeuropa, Osteuropa und Russland, Nordafrika und Mittlerer Osten, Subsahara-Afrika, Asien, Australien). Demnach zeigen sich die höchsten Werte für Übergewicht in Lateinamerika. 

Beim Bluthochdruck und den erhöhten Cholesterinwerten liegt Europa vorne. Der Risikofaktor Rauchen ist besonders in Lateinamerika und Osteuropa ausschlaggebend, Diabetes mellitus in Nordafrika und im Mittleren Osten. 

Herzinfarkte und Schlaganfälle meist vermeidbar

Die Studienergebnisse unterstreichen, wie bedeutsam Prävention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Schließlich handelt es sich bei den fünf Risikofaktoren um Lebensstilfaktoren bzw. therapeutisch beeinflussbare Faktoren. 

Über die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle wären durch die Kontrolle und Behandlung der Risikofaktoren vermeidbar. Deshalb gilt es immer wieder darüber aufzuklären, dass man durch eine Verbesserung des Lebensstils und ganz besonders durch die Senkung erhöhter Blutdruckwerte das Herz-Kreislauf-Risiko maßgeblich senken kann. Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf