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PTAheute-Pinnwand KW 4/2024: Von allem mehr: Masern, Grippe und DiGA

PTAheute-Pinnwand KW 4/2024
Bilder: bilanol, Monstar Studio, sitthiphong, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Besorgniserregende Häufung von Masern in Europa

Die britische Gesundheitsbehörde ist besorgt wegen der steigenden Zahl an Maserninfektionen. Seit Oktober seien in der Region West Midlands mehr als 200 bestätigte Fälle und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden, teilt die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency mit. 80 Prozent der Fälle seien in Birmingham aufgetreten, der Großteil davon bei Kindern, die jünger als zehn Jahre waren. 

„Die Kollegen in den West Midlands haben unaufhaltsam daran gearbeitet, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen“, teilt Behördenchefin Jenny Harries mit. „Aber da die Impfquote in einigen Gemeinden so niedrig ist, besteht nun eine reale Gefahr, dass sich das Virus in anderen Gemeinden und Städten ausbreitet.“

Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Eine Zweifach-Impfung schützt davor. Das Virus kann schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen und noch nach mehreren Jahren eine sehr seltene, aber tödliche Spätfolge nach sich ziehen – die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).  

In Deutschland gilt seit März 2020 eine Impfpflicht gegen Masern, die bei Kitas und Schulen ansetzt und die auch für einige Berufsgruppen wie Personal in Krankenhäusern gilt.

Auch in Österreich steigen Medienberichten zufolge die Masernfälle an. Seit 2023 sind insgesamt 192 bestätigte Fälle von Masern durch das epidemiologische Meldesystem (EMS) gemeldet worden. Damit belegt das Land europaweit nach Rumänien den zweiten Platz bei der Durchseuchungsrate, schreibt Heute.at. Quelle: dpa / mia 

RKI: Deutliche Zunahme bei der Grippewelle

Die Grippewelle in Deutschland hat an Wucht gewonnen. In der Woche bis zum 21. Januar habe die Influenza-Aktivität deutlich zugelegt, schreibt das RKI in seinem jüngsten Wochenbericht. Alle Altersgruppen seien betroffen. Beim Erreger RSV ist laut dem Bericht auch noch kein deutlicher Rückgang zu beobachten. Bei Corona hingegen schwächt sich die Situation wie schon in den Vorwochen weiter ab.  

Insgesamt spricht das RKI von einem Wiederanstieg der Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in der vergangenen Woche, vor allem betreffe das Kinder. Geschätzt seien etwa 5,5 Millionen solche Fälle in der Bevölkerung aufgetreten, unabhängig von einem Arztbesuch. 

Die Dynamik bei der Grippe wird auch an den offiziell gemeldeten Fällen deutlich: Von den fast 44.000 Infektionen, die seit Oktober bundesweit im Labor nachgewiesen wurden, entfallen mehr als 13.000 auf die Vorwoche. „Von einer Krankenhauseinweisung sind insbesondere Kinder mit RSV-Infektion unter zwei Jahren und Schulkinder mit einer Influenzavirusinfektion betroffen“, berichtet das RKI. Bei älteren Menschen führe neben Grippe weiterhin auch COVID-19 häufig zu schweren Krankheitsverläufen. Quelle: dpa / mia 

MamBiotic® Brustwarzensalbe mit Lactobacillus-Lysat

MamBiotic® Brustwarzensalbe
Eine neue Brustwarzensalbe von Pädia | Bild: Pädia

Die Firma Pädia hat ihr Sortiment für Mütter erweitert und bietet nun die neue MamBiotic® Brustwarzensalbe an. Die Salbe auf Basis natürlicher Öle soll als reichhaltige Pflege für gereizte Brustwarzen anwendbar sein. Dabei wird auf Lanolin oder andere tierische Inhaltsstoffe verzichtet. Das enthaltene Lactobacillus-Lysat soll zusätzlich das Hautmikrobiom und die Hautbarriere unterstützen.

Ergänzend zur äußerlichen Anwendung der MamBiotic® Brustwarzensalbe können die MamBiotic® Kapseln mit dem natürlich vorkommenden Milchsäurebakterium Lactobacillus fermentum CECT 5716 eingenommen werden.

MamBiotic® Brustwarzensalbe ist ab sofort in der Packungsgröße 15 ml (PZN 18657545, UVP 9,96 Euro) exklusiv in Apotheken erhältlich. Quelle: PM Pädia 

Verschreibungen von Gesundheits-Apps nehmen zu

Die Nachfrage nach ärztlich verordneten Gesundheits-Apps (DiGA) zieht nach einer Studie deutlich an. Im vergangenen Jahr habe es bundesweit schätzungsweise 235.000 solcher Verschreibungen gegeben und damit mehr als doppelt so viele wie 2022, teilt das Beratungsunternehmen McKinsey mit. Die Firma bezog sich dabei auf Zahlen der Krankenversicherungen für die erste drei Quartale 2023, für das letzte Jahresquartal wurde geschätzt. 

Aus Sicht des McKinsey-Studienautors Tobias Silberzahn liegt die steigende Zahl der App-Verschreibungen zum einen an der größeren Bekanntheit dieses Behandlungsweges. Als zweiten Grund nennt Silberzahn eine größere Bereitschaft der Ärzte, die DiGA zu verschreiben. 

Der McKinsey-Fachmann ist davon überzeugt, dass das Wachstum weitergehen wird. „Es werden weitere Krankheitsbereiche hinzukommen, in denen die Apps eine gute Unterstützung sein können.“ Zuletzt waren es 53 DiGA, die verschrieben werden konnten. Bei fast der Hälfte davon ging es um psychische Erkrankungen, weitere Beispiele sind Anwendungen gegen Sprachstörungen, Kreislaufprobleme und Muskelschwächen.  

Aus Reihen der Krankenkassen gibt es Vorbehalte gegen die DiGA. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) hatte die bisherige Bilanz der Apps unlängst als „ernüchternd“ beschrieben. Es gebe zu viele Anwendungen, die trotz ihrer Aufnahme in den Leistungskatalog der Kassen keinen Nutzen für Patientinnen und Patienten nachweisen konnten. Quelle: dpa / mia 

Aidshilfe warnt: Engpass bei Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil 

Noch am 13.12.2023 hatten Pharmafirmen und andere Akteure der Deutschen Aidshilfe versichert, „die Versorgung mit dem HIV-Medikament Emtricitabin plus Tenofovir sei stabil“. 

Doch bereits am 22. Dezember 2023 berichtete die Aidshilfe, sich an die zuständigen Stellen des Bundes gewandt zu haben, weil immer mehr Apotheken das HIV-Arzneimittel nicht mehr nachbestellen konnten. 

Jetzt meldete die Aidshilfe vergangene Woche, dass der Bedarf an der Wirkstoffkombination Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil voraussichtlich bis März nicht gedeckt werden kann. Nutzende mussten demnach ihre HIV-Prophylaxe PrEP bereits unterbrechen, HIV-Therapien seien umgestellt worden und weitere PrEP-Unterbrechungen und Therapieumstellungen seien zu befürchten, heißt es. 

Man habe das BfArM nun darum gebeten, beim Gesundheitsministerium auf die Feststellung eines Versorgungsmangels nach § 79 Abs. 5 AMG hinzuwirken.  

Die Deutsche Aidshilfe empfiehlt Patienten und PrEP-Usern, ihre Ärzte und Apotheken auf die Möglichkeit von Einzelimporten aufmerksam zu machen. Eine Erfolgsgarantie gebe es dabei jedoch nicht. Quelle: daz.online 

Nur noch 17.571 Apotheken in Deutschland

In Deutschland ist die Zahl der Apotheken zum Jahresende 2023 auf das Allzeittief von 17.571 gesunken, meldet die ABDA in einer aktuellen Pressemitteilung. Das seien 497 Apotheken weniger als zum Jahresende 2022 (18.068) – „der größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik“, betont die ABDA. 

Den 559 Schließungen standen im vergangenen Jahr nur 62 Neueröffnungen gegenüber. Einen Rückgang in der Apothekenzahl gab es sowohl bei den Haupt- und Einzelapotheken (minus 405) als auch bei den Filialen (minus 92). 

Die Zahl der Einzelapotheken ohne Filialstrukturen sei sogar erstmals unter die Marke von 10.000 gefallen (9.645). Gemäß einer Berechnung der ABDA ist die Apothekenzahl seit dem Höchststand im Jahr 2008 (21.602) um mehr als 18 Prozent gesunken. Mit 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnern liege die hiesige Apothekendichte weit unter dem europäischen Durchschnitt (32). Quelle: PM ABDA  

Neues E-Learning zu Dulcolax®

Pressebild von Sanofi zum E-Learning Dulcolax

In einem neuen E-Learning bietet das Pharmaunternehmen Sanofi die Möglichkeit, das eigene Beratungswissen zu Dulcolax® aufzufrischen und zu testen. 

Gleichzeitig klärt die kurzweilige, interaktive Fortbildung über gängige Mythen und Märchen rund um das Abführmittel auf und zeigt Behandlungsoptionen bei Verstopfung.

Als Dankeschön für die Teilnahme an der Befragung bekommen die ersten 500 Absolventen ein nachhaltiges Bienenwachstuch im Anschluss an das E-Learning. Diese Aktion gilt nur bis zum 14. März 2024. Das E-Learning finden Sie hier: www.selfmedic.de/dulcolax-beratung Quelle: PM Sanofi 

Teenager dank Gentherapie von angeborener Taubheit geheilt

Ein elfjähriger Junge hat in einem Kinderkrankenhaus in Philadelphia als erster Mensch in den USA eine noch im Erforschungsstadium befindliche Gentherapie bekommen, berichtet die „New York Times“.  

Der Elfjährige hat dem Bericht zufolge einen sehr seltenen Gen-Defekt, von dem weltweit nur rund 200.000 Menschen betroffen sind. Dabei verursache ein einzelnes verändertes Gen die Taubheit, was im Zuge der Behandlung durch eine intakte Version ersetzt werde. 

Nach Abschluss der mehrmonatigen Therapie habe der Junge ein so gut wie normales Hörvermögen, hieß es bei der „New York Times“. Wenn auch nicht beim Sprechen oder Sprache verstehen, könne das zumindest beim Erfassen von Verkehr oder in ähnlichen Situationen, bei denen es um Aufmerksamkeit für Geräusche geht, hilfreich sein. Auch Musik könne der Junge nun hören.  

Nach dem Erfolg mit dem Elfjährigen wollen die Wissenschaftler die Therapie bei jüngeren Kindern einsetzen. Einen geeigneten Kandidaten zu finden, war dem Bericht zufolge nicht leicht: Die meisten Babys, die mit dieser Form der Taubheit geboren werden, erhielten im Säuglingsalter Cochlea-Implantate und kämen dann für solche Therapiestudien nicht mehr infrage. Quelle: dpa / mia 

Kaffee als Potenzmittel: Amt warnt vor lebensgefährlichem Mittel

Kontaminierter Bio Herbs Coffee
In dem Pulver wurde Tadalafil festgestellt. | Quelle: LUA Rheinland-Pfalz

Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz warnt vor einem lebensgefährlichen Kaffeepulver. Das Potenzmittel „Bio Herbs Coffee“ enthalte den hochwirksamen Arzneiwirkstoff Tadalafil, teilt das Amt mit. „Gerade, wenn Menschen mit Herzproblemen mehrere ‚Bio Herbs Coffee‘ trinken, konsumieren sie eine für sie tödliche Menge an Tadalafil.“  

Das Arzneimittel sei auf der Packung nicht angegeben, heißt es weiter. Laut Kennzeichnung enthalte der Kaffee nur pflanzliche Bestandteile. 

Das Arzneimittel Tadalafil könne selbst bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Gesichtsrötungen und Hitzegefühl auslösen. Das Landesuntersuchungsamt rate grundsätzlich davon ab, Potenz-Schlankheitsmittel im Internet zu kaufen. Quelle: dpa / mia