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Bei Herzerkrankung: Rauch­stopp halbiert Infarktrisiko

Mann hält durchgebrochene Zigarette in den Händen
Tabakkonsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für Demenz und Diabetes erhöhen. | Bild: zhikun sun / AdobeStock

Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist und potenziell tödlich, ist allgemein bekannt. „Es gibt kaum eine Erkrankung, die nicht negativ mit Zigarettenrauch korreliert“, sagt Ulrich Laufs vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig.  

Doch obwohl Zigaretten nachweislich Tumoren, Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen, fällt der Rauchstopp vielen Menschen schwer.

Rauchstopp halbiert Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine Studie zeigt, dass sich der Verzicht auf Zigaretten auch nach der Diagnose einer stabilen koronaren Herzkrankheit noch lohnt – und das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Infarkte erheblich senkt.  

In der Studie wurden Daten von 32.378 Patienten ausgewertet, die im Durchschnitt 6,5 Jahre nach der Diagnose einer koronaren Herzkrankheit aufgenommen wurden. Von ihnen hatten rund 13.400 Teilnehmende (41,3 Prozent) nie geraucht, fast 15.000 (46,2 Prozent) waren ehemalige Raucher und etwa 4.000 (12,5 Prozent) rauchten weiter.  

In der Untersuchung fanden Forschende heraus, dass sich das Risiko für solch gefährliche Ereignisse in einem Zeitraum von fünf Jahren fast halbierte (44 Prozent), wenn Patienten nach der Diagnose mit dem Rauchen aufhörten.  

Dagegen zeigte sich bei Rauchern, die ihren Zigarettenkonsum lediglich reduziert hatten, kein deutlicher Risikounterschied im Vergleich zu denen, die diese Gewohnheit beibehielten.

Die Herzwochen auf PTAheute.de

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herzschwäche abgenommen. Zugleich steigt jedoch die Häufigkeit dieser Herzerkrankung aufgrund der alternden Bevölkerung. 

Umso wichtiger ist es, neben der Vermeidung von Risikofaktoren, erste Anzeichen einer Herzschwäche zu erkennen. Darauf machen die diesjährigen Herzwochen aufmerksam, die vom 01. bis 30. November stattfinden.

Auf PTAheute.de unterstützen wir diese Aktion mit ausgesuchten Beiträgen zu den Herzwochen.

Wir erklären, was chronische Herzschwäche ist, ob Herzrasen harmlos ist und welche Unterschiede es bei einem Herzinfarkt zwischen Frau und Mann gibt. 

Außerdem finden Sie Informationen darüber, was Betroffene bei Herzschwäche selbst tun können, wie Herzschwäche und Schwangerschaft zusammenhängen und welche Rezepturarzneimittel für Kinder es aus der Apotheke gibt.

Wir beschäftigen uns ebenso mit dem Thema Rauchstopp und Herz, wie einer Herzschwäche vorgebeugt werden kann, wie ein Defibrillator funktioniert, welche Auswirkungen eine Herzschwäche auslösen kann u. v. m.

Rauchstopp: Erstes Jahr nach Diagnose besonders wichtig

Besonders wichtig sei das erste Jahr nach der Diagnose, sagt Studienautor Jules Mesnier vom Hospital Bichat-Claude Bernard in Paris. Von jenen Teilnehmenden, die nach der Diagnose das Rauchen stoppten, wurden 73 Prozent in diesem Zeitraum abstinent und senkten so ihr Risiko für Herzinfarkte und andere schwerwiegende Herz-Kreislauf-Vorfälle deutlich.  

Dass fast drei Viertel jener Patienten, die nach der Diagnose nicht mehr weiterrauchten, das Laster gleich im ersten Jahr ablegten, ist für den Kardiologen Harm Wienbergen vom Klinikum Links der Weser in Bremen eine logische Konsequenz: „Nach so einer lebensbedrohlichen Schockdiagnose ist die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, besonders hoch.“  

Patienten sollten vor allem zur Zeit der Diagnose bei der Herausforderung, mit dem Rauchen aufzuhören, unterstützt werden. Ihnen zu sagen, dass sie ihr Risiko für ein „schweres Ereignis oder den Tod um die Hälfte senken können“, sei eine starke Botschaft, betont Mesnier.

Rauchen erhöht Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz und Diabetes

Obwohl Ex-Raucher im Vergleich zu aktiven Rauchern schnell eine deutliche Reduzierung ihres Risikos für Herzinfarkte und andere kardiovaskuläre Ereignisse erzielten – das Risiko-Niveau von Nichtrauchern erreichten sie der Studie zufolge auch Jahre später nicht.  

Doch für jene Patienten, die der Zigarette treu blieben, stieg das Risiko für gravierende Vorfälle mit jedem weiteren Jahr im Mittel um acht Prozent. „Ein Herzinfarkt kann zu lebenslanger Herzschwäche und Herzklappenfehlern führen, weil das Herz in seiner ganzen Funktion geschädigt wird“, sagt Wienbergen.

Und wer aufhört zu rauchen – oder gar nicht erst anfängt –, tue nicht nur seinem Herzen etwas Gutes, ergänzt er. Nichtrauchen senke nicht nur das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, sondern unter anderem auch für Demenz und Diabetes.

Nichtraucher-Umfeld hilft beim Aufhören

Damit Raucher, ob herzkrank oder nicht, ihren Tabakkonsum beenden, sollte das unmittelbare Umfeld aus Nichtrauchern bestehen, empfiehlt Laufs: „Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand es schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, korreliert damit, ob in seinem Umfeld geraucht wird.“ Für manche Patienten komme auch eine medikamentöse Unterstützung oder eine Nikotinersatztherapie infrage.  

„Ich sage meinen Patienten gerne, dass es nie zu früh oder zu spät ist, um mit dem Rauchen aufzuhören“, betont Mesnier. „Aber je früher ein Patient das stoppt, desto besser ist es für das Herz-Kreislauf-Risiko.“ Quelle: dpa / vs