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Im Test: Welche Sonnencremes mit LSF 50/50+ empfiehlt Öko-Test?

Tube Sonnencreme mit 50+ SPF auf feinem Kies
Öko-Test prüft erstmals auch den deklarierten Lichtschutzfaktor bei Sonnencremes. | Bild: Lyalya Go / AdobeStock

In seinem Ratgeber Kosmetik 2025 vom 5. Juni hat das Verbrauchermagazin Öko-Test Sonnencremes mit hohem (50) und sehr hohem (50+) Lichtschutzfaktor getestet.  

Sechs der insgesamt 26 Produkte stammen aus der Apotheke, die restlichen wurden in Drogerien, Supermärkten, bei Discountern und in Onlineshops gekauft. Zwei davon sind als Naturkosmetik zertifiziert.

Wir beleuchten das – teilweise erneuerte – Testprozedere und erläutern, wie die 26 Sonnencremes, besonders aber die apothekenexklusiven Produkte von Avène bis Vichy abgeschnitten haben.

Ökotest prüft Sonnencremes erstmals auch auf Einhaltung des Lichtschutzfaktors 

Mit einer neuen Prüfmethode, die erst vor wenigen Monaten als ISO-Norm etabliert wurde, konnte Öko-Test erstmals den Lichtschutzfaktor seiner Testprodukte im Labor (in vitro), also ohne menschliche Haut (in vivo), bestimmen.  

Bei 15 Produkten war der gemessene Wert in Ordnung, soll heißen: Mindestens 75 Prozent der ausgelobten Schutzleistung wurden erreicht. Zehn schafften weniger als die geforderten drei Viertel, was mit deutlichen Abzügen im Testergebnis geahndet wurde.

Die Alterra Sonnencreme Bio-Sonnenblume 50 von Rossmann kam nicht einmal auf ein Drittel der Herstellerangabe, was ihr trotz guter und sehr guter Werte in anderen Testrubriken insgesamt ein „Mangelhaft“ einbrachte.  

Positiv fiel die Eco Cosmetics Sonnenlotion LSF 50 auf, deren im Labor geprüfter Lichtschutzfaktor sogar über dem Herstellerversprechen lag und die insgesamt die Note „Gut“ erhielt. Bei ihr und der durchgefallenen Rossmann-Sonnencreme handelt es sich um die beiden zum Test angetretenen zertifizierten Naturkosmetika.

Sonnencremes: Zweimal Note „Sehr gut“, zweimal „Mangelhaft“

Natürlich spielten bei der finalen Bewertung der Produkte auch noch andere Kriterien eine Rolle. So gingen aus dem Test zwei sehr gute, zwölf gute, sieben befriedigende, drei ausreichende und zwei mangelhafte Kandidaten hervor.  

Die Bestnote „Sehr gut“ erreichten Sun D’Or Sonnenmilch 50 und Sundance Sonnenmilch 50 von DM.  

Am anderen Ende der Notenskala lag, zusammen mit der Rossmann-Sonnencreme, die Dulgon Sonnenlotion, LSF 50, in der der verbotene Phthalatweichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) nachgewiesen wurde.  

Diesen hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) als reproduktionstoxisch eingestuft. Die amtlichen Untersuchungseinrichtungen bundesweit sehen darüber hinaus Gehalte von mehr als einem Milligramm pro Kilogramm DnHexP in kosmetischen Mitteln als technisch vermeidbar an. Daran orientierte sich Öko-Test und zog bei der Dulgon Sonnenlotion, LSF 50, die diesen Wert überschreitet, vier Noten ab.

Kritik an Silberchlorid in Sonnencremes

Die Hersteller der M. Asam Sun Care & Protect Sun Cream Body SPF 50 und der V.Sun Hello Sunshine Sun Cream Body 50 setzen in ihren Rezepturen als Konservierungsmittel Silberchlorid, aufgebracht auf Titandioxid, ein.  

Dazu äußert Öko-Test zweierlei Kritik: Zum einen hält das Magazin Silber in Kosmetik generell für problematisch, da der Einsatz in Alltagsprodukten Keime resistent gegen Silber machen kann, was die Wirksamkeit im medizinischen Bereich gefährdet.  

Zum anderen vermisst das Verbraucherschutzmedium einen Hinweis auf den Verpackungen beziehungsweise Beipackzetteln, dass Produkte mit Silberchlorid nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet sind.

Viermal Note „Gut“ für Apotheken-Sonnencremes

Unter den getesteten Sonnencremes, die exklusiv in der Apotheke erhältlich sind, erreichte keine die Bestnote „Sehr gut“, vier Produkte wurden aber mit der Note „Gut“ bewertet.  

Sie alle wurden in den Rubriken Inhaltsstoffe und Lichtschutzfaktor als sehr gut befunden, mussten aber Abzüge in der Rubrik „Weitere Mängel“ hinnehmen, die sich vor allem mit Werbeversprechen und umweltrelevanten Zusatzstoffen beschäftigt.  

Bei Eucerin Oil Control Dry Touch Body Sun Gel-Creme LSF 50+ führten enthaltene Kunststoffanteile, Silikone und/oder synthetische Polymere und der fehlende Nachweis über die angegebenen 10 Prozent Rezyklatanteil in der Verpackung zu Notenabzügen.  

Auch Ladival Sonnenschutz-Lotion 50+ erhielt hier Abzüge. Gründe waren die fehlende Angabe „nano“ bei Titandioxid, die Auslobung „korallenfreundlich“ sowie die fehlende Angabe zu einem etwaigen Rezyklatanteil in der Verpackung.  

Gut zu wissen: Ist „korallenfreundlich“ eine verlässliche Aussage?

Viele Hersteller verzichten inzwischen auf als besonders korallenschädlich bekannte UV-Filter wie Octocrylen, Oxybenzon (Benzo phenon-3) und Octinoxat (Ethylhexylmethoxycinnamat). Sie berufen sich dabei oftmals auf das Hawaiianische Riffgesetz und die darin verbotenen chemischen Filter.  

Eine am Institut für Biologie und Meeresforschung der Universität von Plymouth, England, durchgeführte Übersichtsstudie kam jedoch zu dem Schluss, dass viele der vorliegenden Studien sich nur mit ausgewählten UV-Filtern und Effekten auf bestimmte Korallenarten beschäftigt hätten.  

Werbung mit „meeresfreundlich“, „korallenfreundlich“ oder „korallenfreundliche Rezeptur“ sowie „umweltfreundliche UV-Filter“ hält die Öko-Test-Redaktion deshalb für übertrieben – vor allem, wenn das Produkt andere chemische UV-Filter enthält, die potenziell schädlich für Meeresorganismen sein könnten. Sie wertet diese Auslobungen deshalb unter „Weitere Mängel“ ab.

Avène Sonnenmilch 100 % Invisible SPF 50 erhielt unter „Weitere Mängel“ ein „Mangelhaft“. Auch hier fielen Kunststoffverbindungen in der Rezeptur und zusätzliche Silikone und/oder synthetische Polymere negativ auf. Zudem fehlte der Redaktion von Öko-Test der Warnhinweis „Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen“ und ein Nachweis über den mit 38 Prozent angegebenen Rezyklatanteil in der Verpackung.

Vichy Capital Soleil Feuchtigkeitsspendende Sonnen-Milch SPF 50+ musste sich ebenfalls ein „Mangelhaft“ unter „Weitere Mängel“ gefallen lassen, da auch hier Kunststoffverbindungen sowie zusätzliche Silikone und/oder synthetische Polymere enthalten sind, zudem laut Öko-Test missverständliche Werbung mit „hypoallergen“ und keine Angabe zu einem Rezyklatanteil in der Verpackung gemacht wird.  

Aus Sicht der PTAheute-Redaktion sind Kunststoffe/Silikone/Polymere in der Rezeptur sowie der Recyclinganteil der Verpackung differenziert zu betrachten: Als Umweltthemen haben sie im Bericht eines Verbraucherschutzmediums Öko-Test ihre Berechtigung.  

Für die Verträglichkeit und den Anwendernutzen des jeweiligen Produkts spielen sie jedoch eine untergeordnete Rolle. Deshalb bewertet Öko-Test die Kunststoffzugabe, die meist im Sinne einer verbesserten Anwendbarkeit der Sonnencreme erfolgt, auch nicht direkt unter der Rubrik Inhaltsstoffe, sondern unter „Weitere Mängel“.  

Zwei Apotheken-Sonnencremes erhalten die Note „Befriedigend“

ISDIN Fotoprotector Gel Cream Wet Skin SPF 50 schnitt in der Rubrik Lichtschutzfaktor sehr gut und bei den Inhaltsstoffen – wegen enthaltener PEG/PEG-Derivate – gut ab. Zu einem „Ungenügend“ in der Rubrik „Weitere Mängel“ führten u. a. die Werbung mit „hypoallergen“ und diverse unvollständige oder fehlende Anwendungs- und Warnhinweise nach den Empfehlungen des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) auf der Verpackung oder dem Beipackzettel.

La Roche-Posay Anthelios Hydratisierende Lotion 50+ erzielte bei den Inhaltsstoffen ein „Sehr gut“, beim Lichtschutzfaktor aber nur ein „Befriedigend“, da der von Öko-Test in vitro gemessene Wert mehr als 25 Prozent unter dem angegebenen lag. Für ein „Ausreichend“ bei den weiteren Mängeln sorgten einmal mehr Kunststoffe, zusätzliche Silikone und/oder Polymere sowie die fehlende Angabe zu einem etwaigen Rezyklatanteil in der Verpackung.  

Das Sonnencreme-Fazit von Öko-Test

Die Bilanz bei den sechs Apotheken-Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor 50 oder 50+ fällt also gemischt aus: Kein Produkt schafft die Bestnote, vier von sechs ein „Gut“, die restlichen zwei nur ein „Befriedigend“. 

Den vollständigen Test können Sie bei Öko-Test nachlesen.