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Wie lässt sich die Periode verschieben?

Frau hält Handy in der Hand, darauf wird ein Menstruationskalender angezeigt
Wenn die Menstruation gerade nicht in den Terminkalender passt, gibt es Möglichkeiten, sie zeitlich zu steuern. | Bild: Anastassiya / AdobeStock

Die Monatsblutung ist ein essenzieller Teil des natürlichen weiblichen Zyklus. Und auch, wenn die Periode immer mehr gesellschaftlich enttabuisiert – sozusagen salonfähig – wird, kommt sie doch manchmal einfach ungelegen. 

Ob ein bevorstehender Urlaub, eine Hochzeit, eine wichtige Prüfung oder ein operativer Eingriff: Es gibt Situationen, in denen Frauen ihre Periode gerne verschieben würden. Besonders zu Beginn der Urlaubszeit suchen betroffene Frauen vermehrt Rat in der Apotheke, wie sich die Menstruation sicher und kurzfristig beeinflussen lässt.

Für Frauen mit hormonellen Verhütungsmitteln: Keine Einnahmepause

Wer dauerhaft hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder einen Verhütungsring verwendet, kann die Monatsblutung vergleichsweise einfach verschieben. Bei dieser Form der Kontrazeption handelt es sich streng genommen nicht um einen natürlichen weiblichen Zyklus mit Eisprung und Menstruation, sondern um einen künstlich gesteuerten Zyklus mit der sogenannten Abbruch- oder Entzugsblutung während der siebentägigen hormonfreien Pause. Hormonell unterscheidet sich dieser Zyklus stark von einem natürlichen Menstruationszyklus. Das kommt in diesem Fall einem Verschieben bzw. Aussetzen der Periode zugute. 

Am günstigsten wird bei oralen Einphasenpräparaten (Mikropille), bei denen die Hormonkonzentrationen (Östrogen und Gestagen) in jeder Pille des Blisters gleich sind, diese Pillenpause einfach weggelassen und der nächsten Blister ohne Unterbrechung angefangen. 

Auch bei Verhütungsringen funktioniert das Prinzip. Normalerweise wird der Vaginalring nach drei Wochen Tragedauer entfernt. Nach einer siebentägigen Pause, in der die Abbruchblutung wie bei der Pille eintritt, wird ein neuer Ring eingesetzt. Auch hierbei kann die Pause übersprungen werden. 

Beide Verhütungsmethoden bleiben dadurch sicher.

Einmaliges Aussetzen/Verschieben der Abbruchblutung mit Einphasenpille oder Verhütungsring

  • Die Pille / der Ring wird nach dem 21-Tage-Zyklus ohne Pause weiter eingenommen bzw. eingesetzt.
  • Ein neuer Blister wird direkt im Anschluss (am Folgetag) begonnen bzw. ein neuer Ring eingesetzt.
  • Die Blutung bleibt in der Regel aus, gelegentliche Schmierblutungen sind möglich.
  • Der Empfängnisschutz bleibt vollständig erhalten, sofern die Einnahme korrekt erfolgt.

Alternativ kann die Einnahmepause auf z. B. vier Tage verkürzt werden, um die Blutung zu steuern, ohne sie ganz auszusetzen. Der nächste Blister beginnt auch hier unabhängig davon, ob die Blutung eingesetzt hat. Die Pause kann kürzer, sollte aber niemals länger als die sieben Tage gehen, da sonst der Empfängnisschutz beeinträchtigt wird. 

Um lediglich den Wochentag der Regel zu verändern, wird auch hier die reguläre Pillenpause verkürzt und an dem gewünschten Wochentag mit einer neuen Blisterpackung begonnen.

Langzeitzyklus – Pille über mehrere Monate durchnehmen

Beim sogenannten Langzeitzyklus wird die (Mikro-)Pille über einen längeren Zeitraum ohne Pause eingenommen – in der Regel über drei Blister hinweg, also etwa 63 Tage, bevor eine Einnahmepause erfolgt. In manchen Fällen wird sogar nur eine Pause jährlich durchgeführt. 

Ziel ist nicht nur eine flexible Blutungskontrolle, sondern auch eine Linderung zyklusabhängiger Beschwerden. Gesundheitliche Komplikationen sind – unter ärztlicher Begleitung – durch den Langzeitzyklus, Stand jetzt, nicht zu erwarten.

Der Langzeitzyklus empfiehlt sich besonders bei

Für dieses Einnahmeschema eignen sich nur die einphasigen Mikropillen mit der gleichen Zusammensetzung in jeder Pille. Bei der Minipille (Gestagen-only) folgt das Einnahmeschema ohnehin dem Langzeitzyklus.

Gut zu wissen: Langzeitzyklus mit Minipille

Die Minipille enthält nur Gestagen, keine Östrogene, und wird ohne Pause täglich eingenommen. Dadurch entsteht ein hormonell konstanter Langzeitzyklus. 

Es gibt keine geplante Blutung bei einer Minipillen-Einnahme und damit auch keine gezielte Kontrolle über Zeitpunkt oder Ausbleiben der Periode. Manche Frauen bekommen keine Blutung mehr, andere unregelmäßige Schmierblutungen.

Sonderfall bei mehrphasigen Kombinationspillen 

Bei sogenannten mehrphasigen Pillen ist eine Verschiebung der Blutung deutlich schwieriger. Diese Präparate enthalten wechselnde Hormonmengen, die den natürlichen Zyklus simulieren sollen. Alle Phasen des Blisters sind aufeinander abgestimmt. Es gibt Mehrphasen-Pillen mit zwei, drei oder vier Phasen.  

Bei mehrphasigen Präparaten sollte eine Zyklusverschiebung immer individuell ärztlich abgeklärt werden. In der Praxis kann unter gynäkologischer Anleitung eine gezielte Einnahme nur nach der letzten Phase eines neuen Blisters erfolgen – ein Vorgehen, das allerdings nicht eigenmächtig erfolgen sollte.

Übersicht der möglichen Methoden zum Verschieben der Menstruation:

MethodeWie?Geeignet fürGut zu wissen
Pille durchnehmenOhne Pause direkt mit dem nächsten Blister starten.EinphasenpräparateSchutz bleibt erhalten. Blutung entfällt meist, evtl. Schmierblutungen.
Einnahmepause verkürzenPause z. B. nur 4 statt 7 Tage.EinphasenpräparateBlutung wird abgeschwächt oder verschoben. Einnahme beginnt unabhängig vom Blutungsbeginn.
Langzyklus2–3 Blister oder mehr ohne Pause einnehmen.Einphasenpräparate mit niedriger Dosierung Sinnvoll bei PMS, Endometriose, Migräne, Akne, chronischen Erkrankungen. Vorherige ärztliche Beratung empfohlen.
Mehrphasige PilleNur unter ärztlicher Anleitung möglich.Mehrphasige KombipräparateEigenmächtige Änderungen können Schutz und Zyklus stören. Nur gezielte Phasenverschiebung möglich.
Minipille (Gestagen)Keine Pause, tägliche Einnahme.Frauen, die Östrogen meiden müssen, oder Stillende.Kein planbarer Zyklus. Keine gezielte Verschiebung möglich. Schmierblutungen oder Ausbleiben der Blutung sind häufig.
VerhütungsringPause auslassen oder verkürzen, direkt neuen Ring einsetzen.Alle Trägerinnen des Rings, wenn keine Gegenanzeigen vorliegen.Abbruchblutung kann wie bei der Pille gesteuert werden.

In der Beratung: Verwendetes Verhütungsmittel abklären

Kommen Frauen mit einem Beratungsbedarf zur Verschiebung ihrer Periode in die Apotheke, sollte zunächst geklärt werden, ob und welches Verhütungsmittel – Einphasen- oder Mehrphasenpräparat – verwendet wird. 

Nur bei Einphasenpillen kann die Einnahme unproblematisch angepasst werden – entweder für eine einmalige Verschiebung oder einen geplanten Langzeitzyklus. Besonders bei Letzterem empfiehlt sich eine ärztliche Beratung.

Gut zu wissen: Periode vorziehen

Theoretisch ist es auch möglich, die Periode nicht ausfallen zu lassen oder nach hinten zu schieben, sondern sie vorzuverlegen. Dabei wird die Pille drei Tage vor dem gewünschten Blutungsbeginn abgesetzt. Die anschließende Pillenpause bleibt bei sieben Tagen, danach wird mit dem neuen Blister gestartet. 

Theoretisch ist die Sicherheit nicht beeinträchtigt, trotzdem kommt in der Praxis eher das (einmalige) Durchnehmen der Pille zum Einsatz, um die Abbruchblutung zu umgehen.

Periode hormonell verschieben ohne Pille und Verhütungsring

Auch für Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmethoden anwenden und einen natürlichen Zyklus haben, gibt es Möglichkeiten, die Periode relativ kurzfristig für einen bestimmten Anlass zu verschieben. Ganz ohne Hormone funktioniert das allerdings nicht. 

Zum Einsatz kommen dafür synthetische, verschreibungspflichtige Gestagen-Präparate. Sie verzögern den Abbau der Gebärmutterschleimhaut, indem sie das Absinken des Gelbkörperhormonspiegels (Progesteron) verhindern – dieses Absinken signalisiert dem Körper, dass die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen werden soll. Dadurch verschiebt sich die Menstruationsblutung nach hinten.  

In anderen Ländern gibt es Norethisteron-Tabletten, die dafür zum Einsatz kommen und als „holiday pill“ bekannt sind. In Deutschland gibt es aktuell kein Monopräparat in Tablettenform auf dem Markt. Hier kommt Norethisteron meist nur als Gestagenkomponente in der Pille vor. 

Hierzulande kommt allerdings ein anderer Wirkstoff zum Einsatz: Medroxyprogesteronacetat (MPA; z. B. in MPA GYN 5) ist ebenfalls ein rezeptpflichtiges, synthetisches Gestagen mit dem gleichen Wirkprinzip. Offiziell ist es zur Behandlung von Zyklusstörungen oder begleitend zur Östrogentherapie während der Wechseljahre zugelassen. Off-label kann es aber ebenso zur Blutungsverzögerung verwendet werden. 

MPA kann die Periode (Anwendungsbeginn circa drei Tage vor der erwarteten Menstruation) bis zu 14 Tage, bzw. solange es regelmäßig eingenommen wird, nach hinten verschieben. Länger als zwei Wochen sollte die Anwendung nicht erfolgen. Nach Beendigung sollte die verschobene Blutung innerhalb von drei Tagen eintreten. Bei Verdacht auf eine Schwangerschaft muss das Medikament sofort abgesetzt werden. 

Theoretisch könnten auch andere progesteronhaltige Medikamente (z. B. utrogest®) off-label verordnet werden, wenn Gegenanzeigen beachtet werden. Für Gestagenanaloga gilt: Wichtig ist, dass der Zyklus relativ regelmäßig und der Eisprung bekannt ist (z. B. durch einen Ovulationstest). Denn: Erst nach dem Einsprung, wenn der natürliche Progesteronspiegel beginnt abzufallen, kommen die Präparate zum Einsatz. 

Unter der Anwendung kann es unter anderem zu Stimmungsschwankungen, Hautunreinheiten, GIT-Problemen, Schwindel und Zwischenblutungen, teilweise sogar zur regulären Blutung kommen. Im Allgemeinen wird eine kurzzeitige Anwendung aber gut vertragen.

Periode hormonfrei verschieben – keine sichere Alternative

Einige Frauen versuchen, ihre Periode ganz natürlich mithilfe von Heilpflanzen wie Schafgarbe oder Mönchspfeffer zu beeinflussen. Diese enthalten Phytohormone, die den weiblichen Zyklus regulieren und die Follikelreifung verlängern können. Dadurch kann sich der Zyklus leicht verschieben oder die Monatsblutung sogar ganz ausbleiben. Besonders der Mönchspfeffer soll den Zyklus langfristig um 1–2 Tage verlängern können. 

Um eine Zyklusverschiebung mithilfe von Heilpflanzen zu bewirken, müssen die pflanzlichen Mittel allerdings langfristig eingenommen werden. In der Regel zeigen sie erst nach mehreren Wochen eine Wirkung. Frauen, die ihre Menstruation kurzfristig verschieben möchten, sollten sich also nicht auf diese Methode verlassen.

Alternative Möglichkeiten zum Verschieben der Periode

Obwohl es durch kurzzeitiges Verschieben der Periode unter ärztlicher Betreuung oder auch der Anwendung eines Langzeitzyklus mit dem Durchnehmen der Mikropille nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen kommt, sollte jeder Eingriff in das Hormonsystem wohlüberlegt sein. Eine häufige oder dauerhafte Unterdrückung kann Warnsignale des Körpers wie Zyklusstörungen, hormonelle Dysbalancen oder sogar eine ungeplante Schwangerschaft verdecken. 

Kommen Frauen mit Beratungsbedarf zum Thema Periode verschieben in die Apotheke, sollte über die verschiedenen Möglichkeiten und deren Risiken aufgeklärt werden. Mitunter kann es hilfreich sein, „urlaubsgerechte“ Alternativen anzubieten, um einem Eingriff in den Zyklus vorzubeugen. Dazu zählen z. B.:

  • Menstruationstassen, die gut sitzend einen sicheren Auslaufschutz für zwölf Stunden bieten.
  • Menstruationsscheiben und Softtampons, die die Blutung wie eine Tasse auffangen, aber gleichzeitig Geschlechtsverkehr während des Tragens zulassen.
  • Periodenunterwäsche/Perioden-Swimwear

Quellen:
- https://www.gelbe-liste.de/produkte/MPA-GYN-5-mg-Tabletten_124172/fachinformation
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-015l_S3_Hormonelle_Empfaengnisverhuetung_2020-09.pdf
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/
- https://www.cyclotest.de/periode-verschieben/