Heimische Heilpflanzen
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Acorus calamus : Kalmus – „Deutscher Ingwer“

Die Wurzel des Kalmus wird heute als traditionelles Mittel bei Verdauungsbeschwerden angewandt. | Bild: IMAGO / blickwinkel

Acorus calamus ist eine schilfartige Wasserpflanze aus der Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae) und stammt ursprünglich aus Indien. Erst seit dem 16. Jahrhundert ist der Kalmus bei uns heimisch. Er wurde zunächst kultiviert, verwilderte aber bald. Kalmus kommt gerne im Uferbereich nährstoffreicher Gewässer vor. 

Charakteristisch ist sein bis zu zehn Zentimeter langer Blütenkolben, der sich zwischen Mai und Juli zeigt. Er besteht aus vielen winzigen Blüten, die allerdings in unseren Breiten nicht zur Samenreife gelangen. Acorus calamus breitet sich hierzulande rein vegetativ aus – mit Hilfe des langen, daumendicken, unterirdischen Wurzelstocks (Rhizom). 

Aromatisch-bitterer Wurzelstock

Bild: vaitekune / AdobeStock

Der Kalmus-Wurzelstock diente früher zum Würzen von Speisen. Außerdem verzehrte man die Rhizomstückchen in kandierter Form – wie Ingwer. Dieser „Deutsche Ingwer“ war als Dessert beliebt. 

Er dürfte zudem eine ebenso wohltuende Wirkung auf das Verdauungssystem gehabt haben wie der echte Ingwer (Zingiber officinale). Denn wie dieser enthält auch Kalmuswurzelstock ätherisches Öl, das entkrampfend und sekretanregend wirkt. Ferner tragen Bitterstoffe und Gerbstoffe zur verdauungsfördernden Wirkung mit bei. 

Verdauungsfördernd und krampflösend

Heute dient getrocknetes Kalmusrhizom im Bereich der Erfahrungsheilkunde als Stomachikum und Karminativum zur Förderung der Verdauung, bei Völlegefühl, zur Linderung von Blähungen und Magen-Darm-Koliken sowie zur Appetitanregung. Meist wird Calami rhizoma als Tee verwendet (z. B. Aurica® Kalmuswurzeltee, Kalmuswurzeltee Bombastus). 

Auszüge aus dem Wurzelstock sind zum Beispiel in den anthroposophischen Arzneimitteln Wala® Bitter Elixier und Wala® Enzian Magentonikum mitenthalten. Kalmuswurzelstock-Öl wird Mundwässern und Kosmetika zugesetzt, außerdem verarbeitet es die Likörindustrie. Darüber hinaus gibt es eine interessante Spekulation: Kalmustinktur ist möglicherweise eine Zutat im Geheimrezept von Coca-Cola. 

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