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E-Learning : Brustkrebs: Wissenswertes zu Prävention und Therapie

Neben Operation, Bestrahlung und Chemotherapie kommen bei Brustkrebs auch weitere medikamentöse Ansätze zum Einsatz. | Bild: RFBSIP / AdobeStock

Fünf Säulen der Krebstherapie

In der Therapie maligner (bösartiger) Erkrankungen gibt es fünf grundlegende Behandlungssäulen. Die drei ältesten sind:

  • Chirurgie,
  • Bestrahlung,
  • Chemotherapie.

Heute kommen 

  • Arzneimittel aus den Klassen der targeted (zielgerichteten) Therapie und 
  • der Immunologie hinzu.

Gut zu wissen:  Was ist die Targeted-Therapie?

Bei Arzneimitteln der zielgerichteten Therapie interagieren die Wirkstoffe mit bestimmten Strukturen des Tumors, die für dessen Überleben essenziell sind. Dabei greifen sie vor allem an Proteinen an, die im Tumor im Vergleich zum gesunden Gewebe überexprimiert oder mutiert sind. Dadurch sollen diese Arzneimittel verträglicher sein als die herkömmliche Chemotherapie, deren Mechanismus lediglich auf unspezifischer Zytotoxizität (zellschädigender Wirkung) beruht und daher mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist.

Als neueste Klasse sind auch die Immunonkologika den zielgerichteten Therapien zuzurechnen. Sie schaden dem Krebs, indem sie an regulierenden Strukturen des Immunsystems angreifen und dadurch die Immunzellen in die Lage versetzen, den Krebs zu bekämpfen. Die Immunzellen vernichten daraufhin die Krebszellen.

Rezidiv-freies Überleben als Erfolgsmaßstab

In der Therapie von Krebserkrankungen wird der Erfolg der Arzneimittel am Rezidiv-freien Überleben gemessen. Von einem Rezidiv spricht man, wenn der Tumor nach einer erfolgreichen Behandlung – auch Remission genannt – wieder nachwächst. Wenn der Tumor unter Therapie weiterwächst, so spricht man von einer Progression

Da Krebs sehr unterschiedlich auf medikamentöse Therapien anspricht, wird in klinischen Studien die Anzahl der Patienten gemessen, die auf die Therapie ansprechen und in Remission gehen. Dies ist der Anteil der Patienten, bei denen die Therapie den Krebs erfolgreich besiegt. Krebszellen können allerdings eine lange Zeit im Körper verweilen und erst nach langer Zeit wieder ein Rezidiv bilden. Die Zeit von der Remission bis zum Rezidiv wird Rezidiv-freies Überleben genannt.

Hinweis: 

Die Behandlung von Tumorpatienten erfolgt in der Regel im multidisziplinären Team an hochspezialisierten Krankenhäusern und füllt zahllose Bände an Fachlektüren und Datenbanken. Daher sind im folgenden Abschnitt Therapien und Behandlungsmethoden lediglich verallgemeinert dargestellt. Das Ziel dieses E-Learnings ist es, einen Gesamteindruck der verschiedenen Methoden, der Ansätze und der Vielschichtigkeit der Krebstherapie zu vermitteln.

Kurativer Ansatz mit OP und Bestrahlung

In der Regel wird versucht Brusttumoren brusterhaltend zu operieren, da das Entfernen der Brust mit erheblichen psychischen Leiden für die Patientin verbunden ist. Ist der Erhalt der Brust nicht möglich, so wird den Patientinnen die Option eines Brustimplantats angeboten.

Alle Tumoren, die noch lokal, d. h. nur in der Brust und im umliegenden Gewebe, lokalisiert und noch nicht in andere Organe metastasiert sind, werden mit einem kurativen Ansatz entfernt, d. h. mit dem Ziel, die Patientin zu heilen. Nach der Operation werden die Brust, das umliegende Gewebe und die Thoraxwand (Brustkorb) bestrahlt. Mit der Bestrahlung versucht man das Rezidivrisiko, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor sich aus Zellen, die bei der Operation nicht entfernt werden konnten, neu bildet, zu reduzieren.

Verschiedene Ziele der medikamentösen Therapie

Die medikamentöse Therapie beginnt in der Regel nach der Operation, dann spricht man von einer adjuvanten Therapie. Eine neoadjuvante medikamentöse Therapie (vor der Operation) wird unter bestimmten Bedingungen durchgeführt, wenn z. B. durch eine Verkleinerung des Tumors eine brusterhaltende OP möglich werden würde oder ein Tumor ohne eine Verkleinerung gar nicht chirurgisch entfernbar ist.

Sobald Krebs fernmetastasiert (Stadium IV), ist die Wahrscheinlichkeit, ihn operativ zu entfernen, sehr gering. Daher wird dann in der Regel versucht, den Krebs mit einer medikamentösen Therapie unter Kontrolle zu halten. Hier spricht man von einer Erhaltungstherapie. Diese verfolgt das Ziel, der Patientin ein möglichst langes progressionsfreies Überleben bei höchstmöglicher Lebensqualität zu garantieren.

Palliativversorgung: Symptome und Leiden lindern

Sobald dies nicht mehr möglich ist, beginnt die palliative Behandlung. Hier geht es um eine Symptomkontrolle, um das Leid der Patientin zu lindern. Chirurgische Eingriffe und Bestrahlung erfolgen vor allem, um Organe zu erhalten oder Leiden zu lindern. Die Palliativversorgung beginnt dann, wenn die Erkrankung auf einen heilenden (kurativen) Behandlungsansatz nicht (mehr) anspricht oder dieser nicht durchgeführt werden kann.

Bei Metastasen im Knochen findet die Co-Medikation mit einem RANKL-Antikörper (Receptor Activator of Nuclear Factor Kappa B Ligand) Anwendung oder es wird mit Bisphosphonaten therapiert. Wichtiger Bestandteil der Palliativversorgung ist zudem eine adäquate Schmerzkontrolle.


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