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Gehaltserhöhung abgelehnt: 7 Tipps für ein weiteres Gespräch

Geldscheine liegen auf Gehaltsabrechnung
Gehaltsverhandlungen fallen vielen schwer. Doch mit den richtigen Argumenten ist man gut vorbereitet. | Bild: Stockfotos-MG / AdobeStock

Wer bei der Arbeit stets gute Leistungen erbringt und zunehmend Verantwortung übernimmt, wünscht sich vermutlich, dass sich dies auch im Gehalt widerspiegelt. Kommt es dennoch über Jahre hinweg zu keiner Gehaltserhöhung, sorgt das für Frust. Doch woran kann es liegen, dass das Gehalt nicht mit „wächst“? Und was kann man tun, um für das nächste Gehaltsgespräch besser gewappnet zu sein?

1. Gezielt nach einer Gehaltserhöhung fragen

Die wenigsten Unternehmen bieten Gehaltserhöhungen von sich aus an, schließlich wollen sie ihre Personalkosten so gering wie möglich halten. Wer also eine Gehaltserhöhung möchte, muss oft proaktiv auf die Vorgesetzten zugehen und nach einer Lohnerhöhung fragen. Doch das fällt vielen nicht leicht. Dabei gilt: Gute Leistung verdient eine angemessene Bezahlung.

So können Sie vorgehen:
Fassen Sie Mut und bitten Sie Ihren Chef proaktiv um ein Gespräch. So zeigen Sie Selbstbewusstsein und Verantwortungsbereitschaft.

Stimmt der Vorgesetzte einem Gespräch zu, dann bereiten Sie sich gut darauf vor (siehe nächster Punkt). Legen Sie sich überzeugende Argumente zurecht, die begründen, weshalb Ihr Wunsch nach einer Gehaltserhöhung gerechtfertigt ist. Formulieren Sie Ihren Wunsch klar und nachdrücklich. Lassen Sie sich nicht vertrösten und bleiben Sie dran!

2. Gut vorbereitet ins Gespräch

Manche sind während eines Gehaltsgesprächs aufgeregt und fühlen sich schnell überrumpelt. Insbesondere dann, wenn ein vorausgegangenes Gespräch bereits erfolglos blieb. Oft fehlen die richtigen Argumente, um die Vorgesetzten von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen. Daher ist es ratsam, gut vorbereitet in ein solches Gespräch zu starten.

So können Sie vorgehen:
Lernen Sie aus der Erfahrung und legen Sie sich für den nächsten Gesprächstermin die Argumente sorgfältig zurecht. Sie sollten im Gespräch mit Zahlen und Beispielen Ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg darlegen. Diese Punkte können vorher auch schriftlich festgehalten und die Notizen mit ins Gespräch genommen werden.

Denken Sie daran: Ausschlaggebend für eine Gehaltserhöhung ist lediglich die Arbeitsleistung. Faktoren aus dem Privatleben (z. B. eine eingetretene Elternschaft oder ein pflegebedürftiger Angehöriger) zählen hingegen nicht als Argumente. 

3. Eigene Arbeit objektiv betrachten

Wenn der Vorgesetzte die Gehaltserhöhung mit Sätzen wie „Ich glaube nicht, dass Ihre Leistungen eine Gehaltserhöhung rechtfertigen“ ablehnt, sollte man die eigene Arbeit objektiv reflektieren: Hat man in letzter Zeit wirklich sein Bestes gegeben? Hat sich der Tätigkeitsbereich verändert oder erweitert? Wie erfolgreich waren die letzten Projekte? Hat die Arbeit nachweislich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen?

So können Sie vorgehen:
Bitten Sie die Vorgesetzten um ein detailliertes Feedback, welche Erwartungen konkret erfüllt werden müssen, damit eine Gehaltserhöhung gerechtfertigt werden kann. Dabei sollten Sie auf eine klare Zielsetzung und einen Zeitplan für Ihre Weiterentwicklung bestehen. Wenn möglich, legen Sie zudem in Absprache mit den Vorgesetzten direkt den Termin für die nächste Gehaltsverhandlung fest.

4. Die eigene Arbeitsleistung hervorheben

Auch wenn man vielleicht denkt, der Vorgesetzte würde alles mitbekommen: Er kann nicht immer allen Mitarbeitenden über die Schulter schauen. Wer also nicht regelmäßig kommuniziert, wie viel geleistet wird, muss damit rechnen, dass der Arbeitgeber die eigene Arbeitsleistung nur anhand ersichtlicher Ergebnisse oder durch Vergleiche mit anderen Kollegen bewertet. „Andere Kollegen erbringen mehr Leistung als Sie“, könnte dann ein typischer Satz zur Abwehr der Lohnerhöhung sein. 

So können Sie vorgehen:
Wenn die Vorgesetzten nicht wissen, was man leistet bzw. welche besonderen Fähigkeiten man mitbringt, gibt es auch keinen Grund für eine Gehaltserhöhung. Zeigen Sie daher nachvollziehbar auf, was Sie leisten und welche Erfolge Sie erzielen. Fokussieren Sie sich dabei auf die eigene Leistung und lassen Sie sich nicht auf Vergleiche mit Kollegen ein. 

Halten Sie Ihre Vorgesetzten zudem regelmäßig über Ihre Arbeit und Erfolge auf dem Laufenden, z. B. mit einer gelegentlichen E-Mail, die eine Übersicht Ihrer Projekte bietet. Halten Sie das Update kurz und konzentrieren Sie sich auf Ergebnisse und Ziele.

5. Auf Veränderungsprozesse im Unternehmen eingehen

Wird eine Gehaltserhöhung abgelehnt, muss sich das nicht zwangsläufig auf den Arbeitnehmenden selbst und dessen Leistungen beziehen. Auch wenn sich das Unternehmen in einer Umbruchsituation oder einer wirtschaftlich schwierigen Lage befindet, werden Gehaltserhöhungen häufig ausgesetzt. 

So können Sie vorgehen:
Fallen Sätze wie „eine Gehaltserhöhung für Sie kostet uns zu viel“, zeigen Sie zunächst Verständnis und signalisieren Sie die Bereitschaft, das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Dennoch ist es möglich, um eine klare Auskunft zu bitten, unter welchen Umständen eine Gehaltserhöhung in der Zukunft erwartet werden kann. Außerdem dürfen Sie deutlich machen, dass Gehaltserhöhungen von der individuellen Leistung der Mitarbeitenden abhängen sollten und nicht von der generellen Situation des Unternehmens.

Vor diesem Hintergrund können Sie nach Alternativen zu einer Gehaltserhöhung fragen: Vielleicht kann der Arbeitgeber trotz finanziell angespannter Situation andere Benefits oder Sozialleistungen anbieten.

Gut zu wissen: Welche Benefits gibt es?

Welche Zusatzleistungen neben dem Gehalt ermöglicht werden, hängt vom Arbeitgeber ab und kann daher unterschiedlich sein. Häufig werden jedoch folgende Benefits angeboten:

  • vergünstigte Einkaufskonditionen
  • Abonnement von Fachzeitschriften (z. B. PTAheute-Clubmitgliedschaft)
  • Jobticket und/oder Jobrad
  • finanzielle Unterstützung bei Fort- und Weiterbildungen
  • Maßnahmen zur Gesundheitsförderung wie Mitgliedschaft im Fitnessstudio
  • vermögenswirksame Leistungen
  • kostenfreie Getränke / mia

6. Perspektiven bei längeren Fehlzeiten ansprechen

Fällt man längere Zeit aus, z. B. aufgrund einer Schwangerschaft oder Erkrankung, darf dies keinen finanziellen Nachteil für die Mitarbeitenden darstellen – das Gehalt wird weitergezahlt. Es kann aber durchaus sein, dass aufgrund von langen Fehlzeiten eine Gehaltserhöhung abgelehnt wird. Denn wie bereits erwähnt, erfolgen Gehaltserhöhungen auf Basis der Leistung des Arbeitnehmers und dessen Beitrags zum Unternehmenserfolg. Lange Fehlzeiten mindern jedoch die Chancen, das gewohnte Engagement zu zeigen.

So können Sie vorgehen:
Bitten Sie Ihren Vorgesetzten darum, die Ablehnung der Gehaltserhöhung zu begründen. Es ist außerdem ratsam, die eigenen Fehlzeiten aktiv anzusprechen.

Fragen Sie zudem nach einer Perspektive: Darin sollte erläutert werden, unter welchen Voraussetzungen bei der nächsten Verhandlungsrunde eine Gehaltserhöhung zu erwarten ist.

7. Nicht vom Arbeitgeber abweisen lassen

Vielleicht reagiert der Arbeitgeber auf die Frage nach einer Gehaltserhöhung mit Sätzen wie: „Momentan nicht, aber wir können in einem halben Jahr nochmal darüber sprechen“. In dieser Situation kommt es darauf an, ob dies zum ersten oder zum wiederholten Mal geschieht.

So können Sie vorgehen:
Beim ersten Mal sollten Sie Ihren Arbeitgeber um einen konkreten Zeitpunkt bitten, nach dessen Ablauf Sie mit Informationen zum Status Ihrer Gehaltserhöhung rechnen dürfen. Vereinbaren Sie außerdem gleich einen weiteren Termin für das nächste Gehaltsgespräch.

Hat eine ähnliche Situation schon einmal stattgefunden, müssen Ihre Argumente womöglich deutlicher ausfallen. Beispielsweise können Sie auf Ihren Marktwert als Arbeitnehmer (d. h., was zahlen andere Arbeitgeber für eine vergleichbare Tätigkeit?) hinweisen und so eine Gehaltserhöhung rechtfertigen.

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