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Analyse der AOK: Koronare Herzkrankheit: große regionale Unterschiede

Arzt hört mit Stethoskop eine Brust ab
Rauchen, Diabetes und der soziale Status der Menschen sind einige Risikofaktoren für die koronale Herzkrankheit. | Bild: Ngampol / AdobeStock

Insgesamt leben in Deutschland 4,9 Millionen Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Damit sind 8,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 30 Jahren betroffen. Diese Zahl basiert auf einer Hochrechnung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). 

Die Analyse des WIdO legt allerdings sehr große regionale Unterschiede offen, wie aus dem aktuellen „Gesundheitsatlas KHK“ hervorgeht. So reicht der Anteil der KHK-Erkrankten in der Bevölkerung von 5,5 Prozent in München bis zu 16,1 Prozent im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. 

Beim Vergleich der Bundesländer zeigt die Analyse: Die geringsten KHK-Häufigkeiten gibt es in Hamburg (6,3 Prozent) sowie in Bremen und Baden-Württemberg (jeweils 7,1 Prozent). Die meisten KHK-Patienten leben in Thüringen (10,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (13,0 Prozent). Zudem wird deutlich, dass die KHK in dünn besiedelten, ländlichen Regionen mit 9,6 Prozent überdurchschnittlich häufig vorkommt, während der Wert in Großstädten nur 7,0 Prozent beträgt. Hierbei spielt laut WIdO eine maßgebliche Rolle, dass die Bevölkerung in ländlichen Regionen im Schnitt älter ist und damit ein höheres Erkrankungsrisiko hat. 

Sozialer Status ist ein Risikofaktor für koronare Herzkrankheit

Auch der KHK-Risikofaktor Rauchen wirkt sich aus: In Regionen mit hohem Raucheranteil liegt der KHK-Anteil bei 9,3 Prozent, in Regionen mit niedriger Raucherquote nur bei 7,4 Prozent. Ähnliche Zusammenhänge sind bei weiteren Risikofaktoren festzustellen. So ist in Regionen mit hohem Diabetikeranteil ebenfalls die KHK-Rate höher. Ebenso findet sich in Regionen mit vielen Bluthochdruck-Betroffenen ein hoher Anteil an KHK-Patienten.  

Zur Erinnerung: So verläuft eine typische koronare Herzkrankheit

Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) verengen oder verschließen sich die Herzkrankgefäße (Koronararterien) aufgrund arteriosklerotischer Ablagerungen. Der Herzmuskel wird dadurch nicht mehr ausreichend mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt. Unter körperlicher Belastung kann es dann zur typischen Symptomatik – Angina pectoris – kommen. 

Im weiteren Krankheitsverlauf können Angina-pectoris-Anfälle auch ohne erkennbaren Grund auftreten. KHK-Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, plötzlichen Herztod und Herzinsuffizienz

Laut aktueller AOK-Analyse liegt die KHK-Häufigkeit bis zu einem Alter von 49 Jahren unter 2 Prozent und steigt mit dem Alter stark an. Bei den über 85-Jährigen weisen 41 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen eine KHK auf. 

Darüber hinaus deckt die Auswertung noch einen weiteren Zusammenhang auf: Materiell und sozial benachteiligte Menschen erkranken häufiger an einer KHK als Menschen mit einem hohen sozialen Status. So liegt der KHK-Patientenanteil in ökonomisch und sozial besonders benachteiligten Regionen bei 10,6 Prozent, in besser gestellten Regionen bei 6,8 Prozent.  

Das WIdO betont anlässlich dieser Studienanalyse, dass der Prävention der KHK große Bedeutung zukomme. Es sollte darüber aufgeklärt werden, dass man durch eine herzgesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und Rauchverzicht der KHK vorbeugen kann. Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)