COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Risiko einer impfbedingten Myokarditis: COVID-19-Impfung: Gefahr fürs Herz?

Mann in blauem Tshirt mit Pflaster auf Oberarm
Das Risiko einer Herzmuskelentzündung aufgrund von COVID-19 ist sehr viel höher als das Risiko durch eine Impfung, betonen die Herzspezialisten. | Bild: koldunova_anna / AdobeStock

Risiko durch Erkrankung weit höher als durch Impfung

Sowohl nach einer COVID-19-Erkrankung als auch nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff besteht grundsätzlich das Risiko einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis), konstatiert die Deutsche Herzstiftung. 

Doch das Risiko aufgrund von COVID-19 sei – in jeder Altersklasse – sehr viel höher als das Risiko durch eine Impfung, betonen die Herzspezialisten. Studien aus den USA, Großbritannien und Israel zufolge sei das Myokarditis-Risiko durch die Erkrankung mindestens um das Vierfache höher als das einer impfbedingten Herzmuskelentzündung

Außerdem erhöhe sich für Ungeimpfte auch das Risiko für andere Herzprobleme wie Rhythmusstörungen und Herzinfarkt deutlich. 

Rate der gemeldeten Verdachtsfälle

Aktuelle Daten beziffern die Häufigkeit einer impfbedingten Myokarditis oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung). Sie liegt in Deutschland für den mRNA-Impfstoff Comirnaty® von Biontech im Schnitt bei 0,8 Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen bei Frauen und bei 1,5 Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen bei Männern. 

Für den Moderna-Impfstoff Spikevax® ist die Melderate etwas höher: Sie beträgt 1,28 Verdachtsfälle für Frauen und 4,6 für Männer pro 100.000 Impfungen. 

Das Myo-/Perikarditis-Risiko betrifft vor allem junge Männer (18 bis 29 Jahre). Die Melderate nach der zweiten Impfung beträgt für sie rund 9 pro 100.000 Impfdosen Comirnaty® (Frauen gleichen Alters 1,5 Fälle). 

Für Spikevax® 25 pro 100.000 Impfdosen (Frauen knapp 6 Fälle). Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) vorsorglich nur den Impfstoff Comirnaty® für Personen unter 30 Jahren

Gut zu wissen: Myokarditis und Perikarditis

Bei der Myokarditis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Myokards (Herzmuskel). Häufig sind dabei Erreger, überwiegend Viren, im Spiel. Es kann zur Zerstörung von Herzmuskelgewebe kommen. Der inflammatorische Prozess kann lokal begrenzt sein oder den gesamten Herzmuskel betreffen. 

Grundsätzlich werden drei Verlaufsformen unterschieden: subklinisch (oft gar nicht bemerkt, heilt meist ohne schwere Komplikationen ab), akut (mit akuter Beeinträchtigung der Herzfunktion), chronisch (Entzündungsvorgänge bestehen mehr oder minder aktiv fort). 

Neben körperlicher Schonung kommen Herzinsuffizienz- und Arrhythmie-Therapie zum Einsatz sowie je nach Ursache der Entzündung Immunglobuline oder Immunsuppressiva. 

Bei der Perikarditis handelt es sich um eine Entzündung des Perikards – also der Bindegewebshülle, die das Herz komplett umschließt. Auch hier werden ein akuter und ein chronischer Verlauf unterschieden.  

Auf diese Symptome achten

Immerhin verliefen 95 Prozent der Myokarditis-/Perikarditis-Fälle nach Impfung mild, ohne Folgeschäden, erklärt die Herzstiftung. Doch wie erkennt man eigentlich eine mögliche Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung? Zu den typischen Symptomen gehören: 

  • Atemnot bei Anstrengung
  • Herzrasen
  • Herzstolpern
  • Herzschmerzen (vor allem bei Perikarditis)
  • Unerklärliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Körperliche Schwäche

Im Falle einer Myokarditis unbedingt schonen!

Gerade bei milden Verlaufsformen ist die Diagnose oft schwierig. Neben EKG und Röntgenbild werden eine Magnetresonanztomographie des Herzens und die Bestimmung des Laborwerts Troponin im Blut herangezogen. 

Im Falle einer Myokarditis ist körperliche Schonung oberstes Gebot. Für etwa sechs Monate heißt es auf intensivere sportliche Betätigung zu verzichten. Bei im Wesentlichen unkompliziertem Verlauf ist die Langzeitprognose überwiegend positiv. 

Laut Herzstiftung heilt die Erkrankung bei circa 70 Prozent der Patienten komplett aus. Bei einigen Betroffenen bleiben leichte Beschwerden wie etwa leichte Rhythmusstörungen zurück. Deutlich schlechter ist die Prognose hingegen bei Patienten, bei denen bereits eine ausgeprägte Herzinsuffizienz bestand. Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V. 

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