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PTAheute-Pinnwand KW 22 / 2022: Neues zu Evusheld®, Morphin­tabletten und Tabakrisiken

Bild: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche. 

Corona: Telefonische Krankschreibung läuft aus

Die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie lässt es zu, weitere zeitlich befristete Sonderregelungen in der Gesundheitsversorgung auslaufen zu lassen: Ab dem 1. Juni 2022 wird somit eine Krankschreibung nicht mehr telefonisch möglich sein. Patienten müssen dafür wieder in die Arztpraxis kommen oder die Videosprechstunde nutzen. Sollte die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten jedoch wieder an Fahrt gewinnen, kann der Gemeinsame Bundesausschuss seine Sonderregelungen wieder aktivieren. Quelle: G-BA / vs 

Onlineangebot informiert zu Long COVID

Nach einer Erkrankung an COVID-19 können noch Wochen und Monate später gesundheitliche Beschwerden auftreten. Welche Symptome treten bei Long COVID auf? Wer kann betroffen sein? Wie lassen sich Spätfolgen vermeiden? 

Long COVID kann den Lebensalltag der Betroffenen stark beeinflussen. Häufige Beschwerden sind starke Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Kurzatmigkeit. Auch Personen mit einem ursprünglich leichten Verlauf von COVID-19 können von Long COVID betroffen sein.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein neues Informationsportal erstellt. Unter www.longcovid-info.de finden Betroffene und Angehörige, Arbeitnehmende und Arbeitgebende sowie alle Interessierten verlässliche Informationen rund um die Langzeitfolgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Quelle: https://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2022-06-02-neues-onlineangebot-informiert-zu-long-covid/ / mia 

Evusheld® zur Präexpositions-Prophylaxe ist erstattungsfähig

Die präventive Antikörperkombination Tixagevimab/Cilgavimab (Evusheld®) zur Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) von COVID-19 ist ab dem 31. Mai erstattungsfähig und wird ab dem 15. Juni in der Lauer-Taxe gelistet und über den Großhandel verfügbar sein. Vor allem gefährdete Patienten sollen durch Anspruch auf Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit monoklonalen Antikörpern besser vor COVID-19 geschützt werden. 

Trotz aller Fortschritte in der Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 und den derzeit sinkenden Neuinfektionszahlen profitieren jedoch nicht alle Menschen gleichermaßen von diesen Entwicklungen: Patienten, die keinen oder nur einen unzureichenden Immunschutz durch eine Impfung aufbauen und die Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf haben, bleiben weiterhin stark gefährdet. Durch die Erstattungsfähigkeit der PrEP mit monoklonalen Antikörpern zum Schutz dieser Personengruppen vor COVID-19-Infektionen wird diesem Umstand nun auch in der Versorgung Rechnung getragen.

Mit der Zulassung der langwirksamen Antikörperkombination Ende März 2022 zur Präexpositions-Prophylaxe von COVID-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren (mit einem Gewicht von mindestens 40 kg) kann nun ein dringend benötigter Schutz zur Verfügung gestellt werden. Quelle: Pressemitteilung AstraZeneca / vs 

RKI: Gemeldete Fälle von Affenpocken in Deutschland und bestellter Impfstoff 

Dem Robert Koch-Institut (RKI) sind in den vergangenen Tagen weitere Fälle von Affenpocken in Deutschland gemeldet worden. Es gab die Zahl der Betroffenen auf seiner Webseite am Montag mit 21 an. Die Nachweise stammen demnach aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.

Das Besondere an den Fällen ist laut RKI, dass die Patienten zuvor nicht in Länder in Afrika gereist waren, in denen Affenpocken endemisch sind. Zudem könnten viele Übertragungen offenbar im Rahmen sexueller Aktivitäten passiert sein. Dass die Fallzahlen weiter steigen, hatten Fachleute angesichts des ungewöhnlichen Ausbruchs in mehreren Ländern mit bisher mehr als 250 bestätigten Fällen erwartet. Experten vermuten, dass das Virus schon eine Weile unbemerkt zirkulierte. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet in den ersten beiden Juniwochen mit den ersten Impfdosen gegen Affenpocken. „40.000, also, Einheiten sollen in den ersten beiden Juni-Wochen kommen, dann 200.000 Einheiten danach“, sagte der SPD-Politiker. Der Minister betonte erneut, dass er keine neue Pandemie durch dieses Virus erwarte. „Aber ich glaube nicht, dass die Affenpocken eine Gefahr darstellen im Sinne einer Pandemie“, sagte Lauterbach. Quelle: dpa / vs/mia 

Rauchen fordert in Deutschland jährlich rund 75.500 Menschenleben

Rund 75.500 Menschen sind nach einer aktuellen Auswertung allein im Jahr 2020 in Deutschland an den Folgen des Rauchens gestorben. Die mit Abstand häufigste Todesursache dabei waren Krebserkrankungen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai mitteilte.

Demnach war Lungen- und Bronchialkrebs, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs bei gut 46.000 Rauchern die Todesursache, bei rund 29.000 war es eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Bei Frauen ist das Risiko, an einem entsprechenden Tumor zu sterben, innerhalb von 20 Jahren um 73 Prozent gestiegen: Im Jahr 2000 starben laut Statistik pro 100.000 Einwohner etwa 23 Frauen an Lungen- und Bronchialkrebs, 2020 waren es fast 40.

Insgesamt wurden demnach im Jahr 2020 rund 375.200 Menschen mit raucherspezifischen Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Das sind knapp 19 Prozent mehr vollstationäre Behandlungen als 20 Jahre zuvor. Vor allem Frauen starben deutlich häufiger an Lungen- oder Bronchialkrebs als noch vor 20 Jahren. 

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zigaretten sank laut Statistik zwischen 2011 und 2021 um etwa 21 Prozent. Noch immer aber raucht im statistischen Schnitt jeder Erwachsene in Deutschland pro Jahr 1.033 Zigaretten. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 etwa lag der Pro-Kopf-Verbrauch noch bei 2161 Zigaretten. Bei Zigarren und Zigarillos ging der durchschnittliche Jahresverbrauch pro Kopf von 63 auf 40 zurück. Quelle: dpa / vs 

RKI-Chef fordert gesetzlichen Rahmen für Corona-Bekämpfung im Herbst 

Angesichts einer möglichen neuen Corona-Welle im Herbst hat sich der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, für Vorkehrungen ausgesprochen: Er forderte einen wirksamen gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung des Virus. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen natürlich stimmen“, sagte er im Bayerischen Rundfunk mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz. Die derzeit geltende Fassung des Gesetzes läuft bis zum 23. September.

Wieler sagte, wohl alle Wissenschaftler, „die sich wirklich ernsthaft und fundiert, also mit Fachwissen, mit dieser Pandemie befassen, gehen davon aus, dass im Herbst die Zahlen wieder steigen werden.“ Man werde wieder steigende Inzidenzen sehen. „Was wir aber nicht wissen – und das ist die große Unbekannte –, ist, welche Krankheit wird das Virus machen.“

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte, eine Anpassung des Infektionsschutzgesetzes sei nötig, „damit Eindämmungsmaßnahmen eingeführt werden können, wenn die Lage ernst wird, und zwar bundesweit einheitlich“. Als Ultima Ratio, also letztes Mittel, müsse darin „auch die Möglichkeit zu einem Lockdown verankert werden“.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sprach sich mit Blick auf den Herbst für eine Maskenpflicht als Option aus. „Die Wirksamkeit medizinischer Masken im Infektionsschutz ist bereits hinreichend wissenschaftlich belegt. Wir sollten dieses Instrument für die laufende und zukünftige Pandemien nicht aus der Hand geben und deshalb eine Maskenpflicht im Infektionsschutzgesetz falls erforderlich weiter ermöglichen“, sagte er. Quelle: dpa / vs 

Morphin-Schmelztabletten auf dem deutschen Markt

Das erste orale Morphin in Form von sofort freisetzenden orodispersiblen Tabletten – Capros akut Schmelztabletten – ist ab sofort in Deutschland erhältlich. Mit dem Morphin möchte der Hersteller Ethypharm den dringenden Bedarf einiger Patienten decken, die unter starken Schmerzen leiden und die nur mit Opioiden behandelt werden können.

Capros akut Schmelztabletten kommt als leicht zu schluckende Formulierung in fünf Dosierungsstärken auf den Markt. Darunter die – laut Herstellerangaben – europaweit niedrigsten festen oralen Morphindosierungen von 2,5 mg. Das soll den verschreibenden Ärzten erlauben, ihre Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abzustimmen, der unter starken Schmerzen leidet und eine Behandlung mit Opioiden benötigt, insbesondere Kinder und ältere Menschen. Quelle: Pressemitteilung Ethylpharm / vs 

Deutscher Apothekerverband begrüßt Einführung des E-Rezeptes ab 1. September

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) begrüßt die bundesweite Einführung des E-Rezeptes ab 1. September 2022. Auf einen entsprechenden Beschluss der Gesellschafterversammlung der Gematik hatte der DAV hingewirkt und ihm dann gestern auch zugestimmt. 

„Ganz besonders wichtig für alle Apotheken ist, dass die Versorgung aller Patientinnen und Patienten weiterhin reibungslos funktioniert. Dazu gehört auch, dass verbliebene technische Unzulänglichkeiten im Verarbeitungsprozess von E-Rezepten abgestellt werden und bis dahin nicht zu Retaxationen führen, also dazu, dass die Apotheken aufgrund formaler Faktoren ihre Vergütung für ein Rezept nicht bekommen. In ein paar Monaten wird es softwareseitig einen Referenzvalidator, also eine Art Prüfmodul, geben, das die technische Prüfung der E-Rezepte übernimmt“, sagt DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich.

Gemäß einstimmigem Beschluss der Gesellschafterversammlung der Gematik werden die Krankenkassen und die Apotheken spätestens ab dem 1. September 2022 bundesweit in der Lage sein, E-Rezepte einzulösen und abzurechnen. Quelle: ABDA / vs 

Novartis: US-Zulassung für personalisierte Zelltherapie Kymriah

Der Pharmakonzern Novartis hat für seine personalisierte Zelltherapie Kymriah in den USA für eine weitere Indikation grünes Licht erhalten. So darf die Therapie neu bei erwachsenen Patienten eingesetzt werden, die an einem sogenannten rezidivierten oder refraktären follikulären Lymphom – einer bestimmten Form von Lymphkrebs – leiden und zuvor bereits zwei oder mehr systemische Therapielinien erhalten hatten.

Damit ist Kymriah nun in drei Indikation in den USA zugelassen, wie Novartis mitteilte. In der EU hatte der Konzern Anfang Mai bereits die Zulassung für diese Indikation erhalten. Die US-Zulassung basiere auf den Daten der Phase-II-Studie ELARA, in der 90 Patienten behandelt wurden. Quelle: dpa / vs 

Wenige Fälle von Arbeitsunfähigkeit bei Pollenallergikern

Nach aufgehobenen Beschränkungen steigt die Freude auf den Sommer 2022 und die wiedergewonnenen Freiheiten. Doch nicht alle, denn eine große Gruppe fürchtet die kommende Jahreszeit: Heuschnupfenpatienten. 

Einer aktuellen Umfrage zufolge lassen sich von mehr als 400 Pollenallergikern aus Deutschland nur 12 Prozent mit starken Allergiesymptomen krankschreiben. Bei jedem zweiten Pollenallergiker löst allein der Gedanke an die Heuschnupfenzeit bereits Stress aus. 85 Prozent der Befragten wünschen sich von ihren Arbeitgebern, dass sich diese um eine hohe Luftqualität und weniger Pollenbelastung sorgen.

Die Mehrheit der Befragten (78 Prozent) beschreibt ihre Beschwerden bei Allergie auslösendem Pollenflug mindestens eher stark. 13 Prozent davon leiden sogar sehr stark unter den auftretenden Symptomen wie Augen- und Nasenjucken oder Kurzatmigkeit. Lediglich 22 Prozent der Allergiker haben nur leichte Symptome und Beschwerden. Quelle: Pressemitteilung / vs  

Neues HV-Display für Magnesium-Diasporal® DEPOT

Bild: Protina, Schelbert / PTAheute

Mit einer neuen Kampagne unter dem Motto „Diasporal. Für dein Leben in Bewegung“ und einem TV-Spot wird für Aufmerksamkeit rund um das Magnesium-Präparat gesorgt. Außerdem steht ein neues HV-Display für Magnesium-Diasporal® DEPOT zur Verfügung.

Informationen zu Konditionen und Bestellannahme finden Sie unter: Protina Pharm. GmbH, 85737 Ismaning sowie telefonisch unter: 089–996553-137, per Fax unter: 089–996553-888, oder per Mail unter servicezentrale@protina.deQuelle: Pressemitteilung Protina / vs 

Berufstätige verlegen Betriebssport vermehrt ins Homeoffice

Eine repräsentative Studie „Fitness 2022“ der pronova BKK, für die im Januar 2022 insgesamt 1.000 Menschen ab 18 Jahren befragt wurden, zeigt auf, dass während der Corona-Pandemie deutsche Arbeitnehmer großes Interesse an betrieblichen Online-Sportangeboten entwickelt haben. 41 Prozent möchten vergleichbare Angebote vom Arbeitgeber nutzen oder tun dies bereits.

Aufgrund von Homeoffice ist das Interesse an fast allen Arbeitgeber-Angeboten im Laufe der Corona-Pandemie gesunken. Ein Viertel der Berufstätigen hat an keinem der gängigen Angebote Interesse. Als Alternative wünschen sich die Deutschen ein Portfolio an Maßnahmen, das sie auch außerhalb des Firmen-Standorts nutzen können: 21 Prozent der Befragten erhalten von ihrem Arbeitgeber das Angebot eines Home-Trainings. Zehn Prozent haben den Online-Sport bereits öfter genutzt. Etwa ein Drittel der Berufstätigen wünscht sich vom Arbeitgeber ein derartiges Homeoffice-Workout und würde es dann auch in Anspruch nehmen. 

„Qualifizierte Sportprogramme, die auch im Homeoffice angeboten werden, schützen die Mitarbeitenden vor dem in der Pandemie verbreiteten Bewegungsmangel“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK. „Gleichzeitig können Rückentrainings und gezielte Beratung auch den Folgen einer schlechten Haltung beim Arbeiten zuhause vorbeugen.“

Die Rückenschule gehörte vor Corona zu den beliebtesten Angeboten: 57 Prozent haben sich dieses Programm aus der betrieblichen Gesundheitsförderung gewünscht. Derzeit ist die Zahl der Interessenten auf 45 Prozent gesunken. Noch etwas beliebter ist die allgemeine Gesundheitsprüfung durch den Betriebsarzt: 58 Prozent hatten vor Corona Interesse daran, derzeit sind es immerhin noch 50 Prozent. Für eine allgemeine Gesundheitsberatung interessieren sich 44 Prozent der Berufstätigen, 2020 waren es noch 54 Prozent.

Fast gleichbleibend hoch ist das Interesse an einer Ernährungsberatung: 43 Prozent können sich diese auch jetzt noch vorstellen, vor zwei Jahren waren es 46 Prozent. Auch der Bedarf an einem Fitnesstest oder einer Prämie fürs Radfahren zur Arbeit ist vergleichsweise hoch: 42 beziehungsweise 39 Prozent würden dies gern nutzen. Quelle: Pressemitteilung pronova BKK / vs 

Kinder durch Corona dicker und weniger fit

Wie eine Forsa-Umfrage der Deutschen Adipositasgesellschaft (DAG) und des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität (TU) München ergab, hat sich die Pandemie negativ auf das Ess- und Bewegungsverhalten vieler Kinder und Jugendlichen ausgewirkt. Der Umfrage zufolge ist fast jedes sechste Kind in Deutschland seit Beginn der Pandemie dicker geworden – bei den Zehn- bis Zwölfjährigen betrifft das mit 32 Prozent sogar fast ein Drittel. Außerdem bewegt sich fast die Hälfte der Kinder (44 Prozent) weniger als zuvor. Etwa 70 Prozent der Minderjährigen nutzen mehr Medien – und zwar nicht nur zwischenzeitlich. 

Susann Weihrauch-Blüher von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft zeigte sich zur Vorstellung der Ergebnisse besorgt: „Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen“. Sie beschrieb die Entwicklung als „alarmierend“. Übergewicht könne schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen.

Auch der Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München, Hans Hauner, forderte, die Folgen der Pandemie rechtzeitig abzufangen. Sonst würden die „Corona-Kilos“ zum Bumerang für die Gesundheit einer ganzen Generation.

Experten empfehlen daher eine umgehende Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und die Übernahme der Kosten für eine Adipositas-Therapie durch die Krankenkassen. Quelle: tagesschau.de / vs 

WHO: Umweltschäden durch Tabak enorm 

Rauchen schadet laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Umwelt: Jedes Jahr kosteten Herstellung und Konsum von Tabak mehr als acht Millionen Menschenleben, 600 Millionen Bäume, 200.000 Hektar Land sowie 22 Milliarden Tonnen Wasser und setzten rund 84 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei, so die WHO. Die CO2-Menge entspreche dem Ausstoß von etwa 17 Millionen benzinbetriebenen Autos jährlich. 

Tabakprodukte enthielten über 7.000 giftige Chemikalien, die beim Wegwerfen in die Umwelt gelangten, sagte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen demnach jedes Jahr in Ozeanen und Flüssen, auf Bürgersteigen und Böden und an Stränden.  

Die WHO forderte Länder und Städte auf, die Industrie bei der Beseitigung der Tabakreste stärker in die Pflicht zu nehmen. Außerdem solle die Politik ein Verbot von Zigarettenfiltern in Betracht ziehen. Diese enthielten Mikroplastik und trügen stark zur Plastikverschmutzung bei. Ihr gesundheitlicher Nutzen sei hingegen nicht nachgewiesen, so die WHO. Quelle: dpa / vs/mia 

Corona bremst Früherkennung aus

Wie aus dem Arztreport 2022 der BARMER hervorgeht, ist die Zahl der Früherkennungsuntersuchungen im ersten Corona-Jahr um mehr als acht Millionen eingebrochen. Verglichen wurde die Inanspruchnahme von Tests, die in den Jahren 2019 und 2020 Kassenleistung waren und in beiden Jahren mit der jeweils selben Ziffer abgerechnet wurden. Im Jahresvergleich gab es hier einen Rückgang von 33,2 Millionen auf 25,5 Millionen Untersuchungen. 

„Die Corona-Pandemie hat für einen deutlichen Rückgang bei Früherkennungsuntersuchungen gesorgt. Sie sollten aber nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn sie können Leben retten. Wer auf Früherkennungsuntersuchungen während der Pandemie verzichtet hat, sollte sie möglichst zeitnah nachholen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. med. Christoph Straub.

Laut dem BARMER-Arztreport ist vom Jahr 2019 auf 2020 allein die Zahl der Gesundheitsuntersuchungen bei Erwachsenen von rund 11,7 Millionen auf 7,4 Millionen in Deutschland zurückgegangen. Bei der Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung sank die Zahl der Tests von 8,7 Millionen auf 6,9 Millionen und bei den Tests zur Darmkrebsfrüherkennung von 3,6 Millionen auf etwa 2,8 Millionen. 

Gerade in Pandemiezeiten, in der Menschen aus Sorge vor einer Infektion nicht in die Arztpraxis gingen, sei ein niedrigschwelliger Zugang zu Früherkennungsuntersuchungen wichtig. Darüber hinaus wurde auch die Brustkrebsfrüherkennung in der Pandemie weniger in Anspruch genommen: Die Zahl der Teilnehmerinnen am Mammographie-Screening ist von knapp drei Millionen auf 2,7 Millionen gesunken. Quelle: BARMER Arztreport / vs 

Handynutzung erhöht nicht das Risiko von Hirntumoren 

Handynutzung erhöht einer großen Langzeitstudie zufolge nicht das Risiko für Hirntumoren. Eine Analyse der seit über 20 Jahren in Großbritannien laufenden „UK Million Women Study“ fand keine Anhaltspunkte für eine gestiegene Tumorgefahr bei gewöhnlicher Nutzung von Mobiltelefonen. Das berichtet ein Team um Joachim Schüz von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) in Lyon im „Journal of the National Cancer Institute“. 

In der 1996 gestarteten Studie beantworteten Hunderttausende Frauen erstmals 2001 und dann erneut 2011 Fragen zu ihrer Nutzung von Mobiltelefonen. Von den knapp 800.000 Frauen, die den ersten Fragebogen vollständig ausgefüllt hatten, erkrankten später knapp 3.300 an einem Hirntumor.  

Da Mobiltelefone anders als andere elektronische Geräte in Kopfnähe verwendet werden, stellten sich schon vor Jahren Fragen zu möglichen Gesundheitsrisiken. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie teilte zur Studie mit, die Handy-Strahlung reiche nicht aus, um das Erbgut in den Zellkernen zu schädigen und Krebs auszulösen. Auch reiche die Energie der Telefone nicht aus, etwa die Körpertemperatur zu erhöhen. Quelle: dpa / vs/mia 

Krankheitsgeschehen im Handwerk während Corona

Wie eine Analyse der IKK classic zeigt, ist trotz der Corona-Pandemie der Krankenstand im deutschen Handwerk 2021 nicht gestiegen, sondern lag mit 5,5 Prozent auf Vorjahresniveau. An jedem Arbeitstag des Jahres 2021 fehlten demnach weniger als sechs von 100 Beschäftigten im deutschen Handwerk. Durchschnittlich kamen auf jeden handwerklich Beschäftigten im vergangenen Jahr insgesamt 20,1 Krankheitstage (2020: 20,3 Tage) und 1,2 Krankheitsfälle (2020: 1,1). 

Wie in den Jahren zuvor waren auch 2021 Muskel- und Skelett-Erkrankungen mit 35,6 Prozent für den größten Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen verantwortlich. Danach kamen Verletzungen und Vergiftungen mit 16,8 Prozent (2020: 16,6 Prozent). Mit einem Anteil von 14,1 Prozent machten psychische Erkrankungen den drittgrößten Anteil am Krankheitsgeschehen 2021 aus. Trotz Corona verursachten Atemwegserkrankungen im vergangenen Jahr nur 11,2 Prozent aller Krankschreibungen und damit so wenig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Quelle: Pressemitteilung IKK classic / vs/mia