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Alzheimer-Demenz: Impfungen könnten schützen

Seniorin mit Impfpflaster auf Oberarm
Studien zeigen, dass bestimmte Standardimpfungen das Risiko für Alzheimer deutlich reduzieren. | Bild: michaelheim / AdobeStock

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) nutzt den heutigen Welt-Alzheimertag für einen Impfaufruf: Erwachsene sollten die für sie empfohlenen Standardimpfungen unbedingt in Anspruch nehmen. Doch welche Verbindung besteht zur Alzheimer-Erkrankung?

Infektionen sind mögliche Demenz-Treiber

Bei der Entstehung von Alzheimer-Erkrankungen könnten nach derzeitigen Erkenntnissen auch Infektionen eine gewisse Rolle spielen. Man nimmt an, dass verschiedene bakterielle und virale Infektionen zu entzündlichen Prozessen im Gehirn und zum Untergang von Nervenzellen führen können. Auch scheinen solche Infektionen die Ablagerung von Beta-Amyloid und Tau zu fördern. Die Ansammlung dieser Proteine gilt als typisches Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit.  

In einigen früheren Untersuchungen zeigte sich bereits, dass bestimmte Impfungen im Erwachsenenalter das Alzheimer-Risiko verringern. Dies betraf zum Beispiel die Impfungen gegen Gürtelrose (Herpes zoster), Tetanus-Diphtherie-Pertussis (Tdap) sowie Pneumokokken.  

Studie: weniger Alzheimer-Neuerkrankungen bei Geimpften

Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Impfungen und Demenz-Prävention besteht, wurde nun auch anhand einer großen Datenmenge aus einer Patientendatenbank untersucht. Dabei wurden demenzfreie Personen ab 65 Jahren über acht Jahre nach einer Impfung beobachtet. Sie hatten Impfungen gegen Herpes zoster, Tetanus-Diphtherie-Pertussis bzw. Pneumokokken erhalten. 

Die Auswertung ergab: Menschen, die eine der Impfungen erhalten hatten, entwickelten im Vergleich zu den jeweils nicht Geimpften signifikant seltener eine Alzheimer-Erkrankung (bei Herpes zoster 8,1 % vs. 10,7 %, bei Tdap 7,2 % vs. 10,2 %, bei Pneumokokken 7,92 % vs. 10,9 %).

Ältere sollten Standardimpfungen wahrnehmen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie betont, dass die Studienergebnisse einer Risikoreduzierung für die Alzheimer-Entstehung von 25 bis 30 % entsprächen. Das sei wirklich viel. 

Die Fachgesellschaft will ältere Menschen daher ermuntern, diesen potenziellen Zusatzschutz von Impfungen, die für sie vom Robert Koch-Institut ohnehin empfohlen werden, zu nutzen. Die Neurologen weisen zudem auf eine Studie aus dem vergangenen Jahr hin. Sie zeigte, dass auch die Grippe-Impfung bei älteren Menschen mit einem reduzierten Alzheimer-Risiko verbunden ist.