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Zum Weltblutspendetag am 14. Juni: Was man übers Blutspenden wissen sollte

Frau liegt auf Liege und spendet Blut
Anlässlich des Weltblutspendetags am 14 Juni klären wir auf, wer spenden darf und worauf dabei zu achten ist. | Bild: Aidman / AdobeStock

Der Bedarf ist hoch: Circa 14.000 Blutspenden werden alleine in Deutschland jeden Tag benötigt. Spenderblut kommt beispielsweise nach schweren Unfällen, Operationen oder Geburtskomplikationen zum Einsatz. Ein großer Teil ist für die Behandlung von Krebspatienten erforderlich. 

Doch nur, wenn immer genügend Blutpräparate zur Verfügung stehen, ist eine flächendeckende Gesundheitsversorgung gewährleistet. Das Spenden von Blut hat daher einen hohen Stellenwert.

Gut zu wissen: Bereitschaft zur Blutspende zu niedrig

Die Zahl der Blutspender in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Deutlicher nahm die Zahl der Erstspender ab, wie aus einer Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hervorgeht.

Danach kamen 2024 rund 3,16 Millionen Menschen zu einem der bundesweit 40.696 DRK-Blutspendetermine. Das waren rund 11.000 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Erstspender sank um sechs Prozent – von 307.164 im Jahr 2023 auf 288.524 im vergangenen Jahr.

Das DRK warnt in diesem Zusammenhang vor möglichen Engpässen: Während die Bevölkerung insgesamt altere und deshalb immer mehr regelmäßige Spender ausscheiden würden, sänken insbesondere in den jüngeren Altersgruppen die Spenderzahlen – eine Entwicklung, die langfristig zur Herausforderung für die Versorgungssicherheit werden könnte, hieß es. Quelle: Ärzteblatt / vs 

Insbesondere während der Sommermonate kommt es urlaubsbedingt immer wieder zu Engpässen. Doch wer darf eigentlich Blut spenden und wer nicht? Und was gilt es rund um die Blutspende zu beachten? Wir beantworten die häufigsten Fragen.

Welche Altersgrenzen gelten fürs Blutspenden?

Erstspender sollten mindestens 18 Jahre alt sein, ein maximales Alter gibt es mittlerweile nicht mehr. Seit der Änderung des Transfusionsgesetzes im März 2023 wird stets individuell entschieden, ob eine Spende (noch) möglich ist. 

Welche körperlichen Voraussetzungen müssen fürs Blutspenden erfüllt sein?

  • Das Mindestgewicht des Spenders beträgt 50 kg.
  • Es dürfen keine Krankheitsanzeichen und keine offenen Wunden vorliegen. Der Spender sollte sich fit und gesund fühlen.
  • Hämoglobin-Mindestwerte müssen erfüllt sein: bei Frauen 12,5 g/dl, bei Männern 13,5 g/dl.
  • Blutdruck- und Herzfrequenzwerte dürfen weder zu hoch noch zu niedrig sein (systolisch: 100–180 mm Hg, diastolisch: < 100 mm Hg, Puls: 50–110/min).

Wie häufig darf man Blut spenden?

Frauen dürfen maximal viermal pro Jahr Vollblut spenden, Männer maximal sechsmal pro Jahr. Die Blutabnahme beträgt circa 500 ml. Zwischen zwei Vollblutspenden muss ein Mindestabstand von acht Wochen eingehalten werden.

Eine Plasmaspende ist dagegen bis zu 60-mal pro Jahr mit einem Mindestabstand von jeweils zwei Kalendertagen möglich.

Wann darf (vorübergehend) kein Blut gespendet werden?

  • Personen mit Anzeichen eines Infekts oder erhöhter Körpertemperatur sind nicht zur Spende zugelassen. Nach einer leichteren Erkältung gilt eine Wartezeit von mindestens einer Woche, nach einem fiebrigen Infekt, z. B. Grippe, darf erst vier Wochen nach Abklingen der Symptome Blut gespendet werden. 
  • Personen mit einer Corona-Infektion ohne Fieber und Symptome (maximal banale Symptome wie z.B. Schnupfen und Heiserkeit) können sieben Tage nach Ausheilung bzw. erstem negativen Test Blut spenden, hingegen bei einer Infektion mit Fieber bzw. stärkeren Symptomen vier Wochen nach Genesung bzw. negativem Test.
  • Nach der Einnahme eines Antibiotikums darf vier Wochen nach dem letzten Tag der Einnahme kein Blut gespendet werden.
  • Nach größeren Operationen gilt in der Regel eine Rückstellungsdauer von insgesamt vier Monaten. Bei anderen Operationen liegt es im Ermessen des Arztes, ab wann wieder Blut oder Plasma gespendet werden darf.
  • Nach Durchführung von Tätowierungen, Piercings oder Permanent-Make-up darf vier Monate lang kein Blut gespendet werden.
  • Während einer Schwangerschaft und sechs Monate nach der Geburt sowie während der Stillzeit dürfen Frauen nicht zur Blutspende.
  • Personen mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen schweren chronischen Erkrankungen sind von der Blutspende ausgeschlossen.
  • Das gilt auch für Drogenkonsumenten sowie Menschen mit risikoreichem Sexualverhalten.
  • Ob eine Medikamenteneinnahme die Blutspende ausschließt, ist im Einzelfall zu klären. Die Einnahme von Kontrazeptiva ist in der Regel kein Ausschlusskriterium.
  • Ob nach einer Zahnarztbehandlung wieder Blut gespendet werden darf, ist abhängig vom Umfang der Behandlung. Nach einer professionellen Zahnreinigung darf am übernächsten Tag wieder gespendet werden, nach einem operativen Eingriff oder Zahnextraktion erst nach einer Woche.

Darf man nach einer Impfung Blut spenden?

Nach einer Impfung mit einem Tot- oder Toxoidimpfstoff (z. B. Polio, Tetanus) sowie mit einem genetisch hergestellten Impfstoff (z. B. Corona-Impfstoff) ist eine Blutspende bereits ein Tag später möglich. 

Die Verabreichung eines Lebendimpfstoffs (z. B. Masern, Röteln) erfordert einen Mindestabstand von vier Wochen bis zur Blutspende. 

Was sollte man vor und nach der Blutspende beachten?

Vor der Blutspende empfiehlt es sich, ausreichend zu trinken und zu essen. Einige Stunden im Vorfeld ist eine kohlenhydratreiche Mahlzeit ratsam. Hinterher sollte man ebenfalls genügend Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen. Eine eisenreiche Ernährung, eventuell ergänzt durch Supplemente, kann in der Folgezeit sinnvoll sein. 

Am Tag der Blutspende sollte außerdem auf anstrengende Aktivitäten verzichtet werden. In der Regel ist am darauffolgenden Tag ein normales Alltagsleben möglich. 

Hat der Blutspender Vorteile durch eine Blutspende?

Auch wenn es für die Blutspende keine Bezahlung gibt, können Blutspender persönlich profitieren. So wird das Blut labordiagnostisch untersucht, u. a. auf Hepatitis-Viren und HIV. Außerdem erfolgt die Blutgruppenbestimmung. Manche Blutspendedienste bieten einen Gesundheitscheck für Vielspender an. 

Zudem haben Studien gezeigt, dass durch regelmäßiges Blutspenden bei erhöhtem Blutdruck die Blutdruckwerte sinken können und sich tendenziell die Leberwerte verbessern. Möglicherweise wird auch die Immunabwehr gesteigert. 

Einen Blutspendedienst in Wohnortnähe findet man zum Beispiel unter www.blutspenden.de/blutspendediensteQuelle:
- Deutsches Rotes Kreuz
 

Gut zu wissen: Historie des Weltblutspendetags am 14. Juni

Im Jahr 1901 machte der österreichische Mediziner Karl Landsteiner (1868–1943) eine bahnbrechende Entdeckung: Er fand heraus, dass es verschiedene, erblich festgelegte Blutgruppen gibt. Er hatte erkannt, dass rote Blutkörperchen verschiedene Oberflächeneigenschaften (Antigene A und B) haben können – und dass bestimmte Antikörper (Agglutinine) im Serum, die gegen die Blutgruppen-Antigene gerichtet sind, für die häufig bei Transfusionen aufgetretenen Blutverklumpungen (Agglutinationen) verantwortlich waren. 

Er schlug die noch heute gültige Einteilung in die Blutgruppen A, B, AB und 0 vor. Dafür erhielt er im Jahr 1930 den Medizin-Nobelpreis. Seit 2004 wird jährlich an Landsteiners Geburtstag, dem 14. Juni, der Weltblutspendetag begangen.