Sodbrennen
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Hausmittel bei Sodbrennen – veraltet oder immer noch aktuell?

Natron gilt als günstiges und zuverlässiges Mittel gegen Sodbrennen. Es sollte jedoch mit Bedacht eingenommen werden. | Bild: visuals-and-concepts / AdobeStock

Natron – ein Allroundmittel

Natron (chemisch Natriumhydrogencarbonat) kann im Haushalt vielseitig eingesetzt werden. Am bekanntesten ist wohl die Anwendung als Backtriebmittel. Daneben ist es Bestandteil vieler Rezepturen zur Herstellung von Putz- oder Körperpflegemitteln. Darüber hinaus gilt Natron als günstiges und zuverlässiges Mittel gegen Sodbrennen. Natriumhydrogencarbonat neutralisiert die Magensäure und hat dadurch einen schnell einsetzenden Effekt. Allerdings neutralisiert es nicht nur die überschüssige Magensäure, sondern „schießt etwas über das Ziel hinaus“ und hebt den pH-Wert stark an. Dies führt dazu, dass der Körper mit erneuter Magensäureproduktion reagiert – es kommt zum sogenannten Reboundeffekt. Es kann außerdem unter der Therapie zu Völlegefühl, Aufstoßen und Blähungen kommen, da Natriumhydrogencarbonat beim Zerfallen Kohlendioxid freisetzt.

Natron erfüllt also auf den ersten Blick seinen Zweck – beim genaueren Hinschauen wird klar, dass es nicht die optimale Möglichkeit zur Behandlung von Sodbrennen darstellt. Inzwischen finden sich deutlich bessere Alternativen auf dem Markt.

Kaugummi kauen und Bonbons lutschen

Durch das Kauen von Kaugummis oder Lutschen von Bonbons werden die Speicheldrüsen angeregt, vermehrt Speichel zu produzieren. Der Speichel verdünnt die Magensäure und führt so zu einer Minderung der durch Sodbrennen bedingten Beschwerden. Derselbe Effekt kann durch das Trinken von Wasser oder säurearmem Kräutertee erreicht werden.

Dieses Hausmittel verspricht einen schnell einsetzenden Effekt und kann empfohlen werden. Die Wirkung hält allerdings nicht lange vor und kann unter Umständen nicht ausreichend sein.

Kartoffelwasser trinken und Mandeln kauen

Lebensmittel mit einem hohen Stärkegehalt sind in der Lage, Magensäure zu binden und so durch Anhebung des pH-Werts entsprechende Beschwerden zu lindern. Zu diesen Lebensmitteln zählen z. B. Zwieback, Kartoffeln, Bananen oder Mandeln. Neben den Kartoffeln selbst kann auch das Wasser, in dem Kartoffeln gekocht wurden, schluckweise getrunken werden.

Diese Empfehlungen werden auch oft von Hebammen genannt, um Sodbrennen in der Schwangerschaft zu vermeiden. Sie können wie die speichelanregenden Nahrungsmittel auch unbedenklich eingesetzt werden.

Beratung durch Arzt oder Apotheker

Wer unter stärkeren oder häufig auftretenden Beschwerden leidet, wird mit Hausmitteln schnell an seine Grenzen geraten. In diesem Fall sollte er das Beratungsgespräch in der Apotheke suchen, um abzuklären, ob eine Selbstmedikation mit Antazida oder Protonenpumpenhemmern möglich oder ein Verweis an den Arzt angebracht ist.

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