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PTAheute-Pinnwand KW 16/2023: Impfung rettet Leben und Warnung vor Zeckenbissen

Pinnwand für KW 16/2023
Bilder: andreysafonov, Engel73, stokkete, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

COVID-Impfstoffe retteten über eine Million Leben   

Corona-Impfstoffe haben einer wissenschaftlichen Einschätzung zufolge in Europa und Ländern der ehemaligen Sowjetunion seit Ende 2020 mehr als eine Million Leben gerettet. Das geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. 

Berechnet wurde diese Zahl auf Grundlage von Todeszahlen und verabreichten Impfdosen in 26 Ländern. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor rund drei Jahren starben in der WHO-Region Europa dem Bericht zufolge mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich an COVID-19.  

Die Wirksamkeit der Impfstoffe wurde je nach vorherrschender Corona-Variante für die jeweiligen Wellen der Pandemie unterschiedlich gewichtet. Indirekte Auswirkungen der Impfungen seien nicht berücksichtigt worden. Die meisten Menschen (96 Prozent), die durch die Impfstoffe gerettet wurden, waren laut dem Bericht älter als 60 Jahre. Besonders viele Todesfälle konnten während der Omikron-Welle verhindert werden. Die Zahl der durch Impfungen geretteten Leben in dieser Phase wurde auf knapp 570.000 geschätzt. Quelle: dpa / mia 

Experten warnen vor verspäteten Diagnosen nach Zeckenbissen

Zecken-Experten warnen vor Fehldiagnosen bei Kindern, weil Infektionen nach Bissen der Tiere aus ihrer Sicht auch sehr untypische Symptome hervorrufen können. „Wir sehen, dass die Frühsommer-Meningoenzephalitis vor allem im Erststadium und erst recht bei Kindern relativ unspezifisch verlaufen kann“, sagt Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. „Leider gibt es aber noch Kinderärzte, die glauben, dass es FSME bei Kindern nicht gibt, und daher bei der Diagnose auch nicht daran denken.“  

Die bekanntesten FSME-Symptome seien zwar Gehirn- und Hirnhautentzündung, sagt der Münchner Experte. Unter Umständen könnten aber auch Anzeichen einer Sommergrippe wie Fieber, Kopfschmerzen oder Erbrechen und selbst Darmsymptome auf eine sogenannte FSME-Infektion hindeuten. Es gebe auch zunehmend Fälle mit einer völlig untypischen Symptomatik wie einer Darmlähmung, aber auch Leber- und Herzentzündungen.  

In den ausgewiesenen Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine FSME-Impfung

Zecken können auch die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen, was oft erst Stunden nach Beginn des Saugakts erfolgt. Sie ist laut RKI wesentlich häufiger und komme deutschlandweit vor. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. Quelle: dpa / mia 

Chargenrückruf von Salofalk 1 g Suppositorien 

Die Firma Docpharm GmbH ruft das Arzneimittel „Salofalk 1 g Suppositorien“ zurück. Grund dafür ist ein Bescheid des BfArM zum Stufenplanverfahren für den Wirkstoff „Mesalazin“ (Salofalk). Darin wurde das Unternehmen in Kenntnis gesetzt, dass durch den Verzicht auf die Zulassung 96074.00.00 für das Arzneimittel „Salofalk 1 g Suppositorien – Zäpfchen“ nach § 31 Abs.1 Satz 1 Nr. 2 AMG eine Voraussetzung für den Widerruf der Zulassung vorliegt. Folglich darf das Arzneimittel nicht mehr in den Verkehr gebracht werden.  

Das Unternehmen ruft daher die Packungen mit den Einheiten 10, 30 und 90 Zäpfchen mit den PZN 11383702, 11383719 und 11383725 zurück.  

Apotheken sollen ihre Lagerbestände überprüfen und betroffene Packungen vernichten. Eine Vernichtungserklärung ist an die Docpharm GmbH, Frau Jessica Hauk (E-Mail: j.hauk@docpharm.de.) zu übermitteln. Quelle: AMK 

Schwangerenvorsorge: Hepatitis-B-Screening wird vorgezogen

Das Screening auf eine Hepatitis-B-Virusinfektion in der Schwangerenvorsorge wird vorgezogen. Künftig soll es so früh wie möglich nach Feststellen einer Schwangerschaft im Rahmen der ersten serologischen Untersuchungen durchgeführt werden. Nicht geimpften Schwangeren mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko soll zudem eine Impfung empfohlen werden. 

Bislang wurde ein Test auf Hepatitis B erst in der 32.–40. Schwangerschaftswoche durchgeführt. War er positiv, wurde das Neugeborene sofort nach der Geburt aktiv/passiv immunisiert. Neuere Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass bereits im Mutterleib ein Übertragungsrisiko besteht, das bei hoher Viruslast der Mutter steigt. Die Gefahr einer Übertragung auf das Kind kann jedoch verringert werden, wenn infizierte Mütter schon während der Schwangerschaft mit einer antiviralen Therapie behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, eine etwaige Hepatitis-B-Virusinfektion der Mutter möglichst frühzeitig in der Schwangerschaft zu entdecken, so dass sofort nach Beendigung des ersten Trimenon und idealerweise vor der 28. Schwangerschaftswoche eine antivirale Therapie durchgeführt werden kann. Quelle: G-BA / vs 

Lieferengpässe: Wann trägt die Kasse die Mehrkosten?

Die Zahl der Arzneimittel, die derzeit nur schwer lieferbar sind, wächst stetig. Um eine Versorgung der Patienten weiterhin zu ermöglichen, müssen Apotheken manchmal dann zum teuren Originalpräparat greifen. Normalerweise muss der Patient die Mehrkosten tragen, wenn der Preis des abzugebenden Arzneimittels über dem Festbetrag liegt. Doch gilt dies auch bei Lieferengpässen?

Das kommt darauf an, ob es einen Rabattvertrag für den betreffenden Wirkstoff gibt. Ist das der Fall, übernimmt die Kasse, wenn kein Präparat zum Festbetrag verfügbar ist, die Mehrkosten. Geregelt ist das in § 11 Absatz 3 Rahmenvertrag. Die Zuzahlung richtet sich nach dem Abgabepreis. 

Es gibt jedoch Arzneimittelgruppen, die von dieser Regelung noch bis zum 30. April ausgenommen sind. Eine Übersicht hierzu finden Sie bei daz.onlineQuelle: jb / mia 

Immer mehr Menschen leiden an Heuschnupfen

Laut einer Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse kann eine Zunahme der von Heuschnupfen Geplagten seit 2008 beobachtet werden. Auf ihre rund 1,6 Millionen Versicherten bezogen stieg die Zahl der Diagnosen der Rhinopathie durch Pollen (ICD-10 J30.1) im Zeitraum 2011 bis 2021 um 11,5 Prozent. Zwei Gruppen waren dabei besonders betroffen: Frauen und Menschen ab 50 Jahren.

Einen Grund für den Anstieg sieht die Krankenkasse im Klimawandel. Durch die höheren Temperaturen verlängere sich die Pollensaison, die mittlerweile kurz nach dem Jahreswechsel beginne und bis in den Herbst hinein andauere. Zudem führen die warmen und trockenen Sommer bei einigen Pflanzen zu besonders ausgeprägtem Blühen. Da Regen fehle, werden die freigesetzten Pollen auch länger nicht aus der Luft ausgewaschen.

Unter klimapollen.de können sich Interessierte eine Hochrechnung ansehen, wie sich die Belastung mit Birken- und Gräserpollen in Bayern bis ins Jahr 2085 voraussichtlich entwickeln wird. Quelle: daz.online, gg / mia  

Coronavirus-Variante XBB.1.16 auf Beobachtungsliste

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Coronavirus-Variante XBB.1.16 auf ihre Beobachtungsliste genommen. „Wir sehen Charakteristika, die auf eine erhöhte Ansteckungskapazität hindeuten“, sagte WHO-Nothilfedirektor Mike Ryan.  

Die Symptome seien nach bisherigen Erkenntnissen gleich wie bei anderen Varianten. XBB.1.16 sei im Januar erstmals gemeldet worden. Inzwischen mache die Variante 4,2 Prozent der 3.000 eingereichten Virussequenzen aus. Noch vor einem Monat seien es nur 0,5 Prozent gewesen. 

„Diese Variante könnte sich weltweit weiter ausbreiten und sie könnte zu einem Anstieg der Fälle führen“, sagte Ryan. Es gebe aber zurzeit keine Anzeichen, dass sie schwerere Krankheitsverläufe verursache. In Deutschland gibt es dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge bisher erst wenige XBB.1.16-Nachweise. Quelle: dpa / mia 

Acht Prozent mehr Todesfälle während Grippewelle im März

Die Grippewelle hat im März die Zahl der Todesfälle ansteigen lassen: Laut einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes starben im März 2023 rund 94.000 Menschen. Diese Zahl liegt acht Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2019 bis 2022 für diesen Monat, wie das Amt berichtete.  

Im Februar 2023 hatten die Sterbefallzahlen nur ein Prozent über dem Vergleichswert der vier Vorjahre gelegen. „Zeitgleich mit den erhöhten Sterbefallzahlen gab es im März eine hohe Zahl an Atemwegserkrankungen in Deutschland. Laut Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) sind die Kriterien für eine Grippewelle seit Ende Februar erneut erfüllt“, hieß es vom Amt. Quelle: dpa / mia 

Fachsymposium von Pierre Fabre 

Das Pharma- und Dermo-Kosmetik-Unternehmen Pierre Fabre veranstaltet ein Fachsymposium zu den Themen Sonnenschäden und aktinische Keratose. Im Fokus stehen dabei Diagnose sowie Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten.

Das Symposium findet am Donnerstag, 27. April 2023, von 17:15 bis 18:15 Uhr im Rahmen der 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG; 26.–29.04.2023) im CityCube Berlin (Raum R3) statt.  

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie auf der Webseite der DDG.

WHO: Europa muss mehr für die Mundgesundheit tun

Die WHO ruft die Staaten Europas zu dringenden Maßnahmen gegen orale Krankheiten wie Karies und Zahnverlust auf. Jeder zweite Erwachsene (50,1 Prozent) in der WHO-Region Europa hat im Jahr 2019 eine größere Erkrankung im Mund gehabt, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten WHO-Bericht hervorgeht. Weltweit seien schätzungsweise 3,5 Milliarden Menschen betroffen.

Als wesentliche Treiber von oralen Erkrankungen listet die WHO neben dem Verzehr von Zucker den Konsum von Tabak und Alkohol sowie Traumata und mangelnde Mundhygiene auf. Zahnkaries sei die weltweit am häufigsten auftretende nichtübertragbare Krankheit, müsse dies aber nicht sein, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Quelle: dpa / vs 

Kasse warnt vor Gesundheitsrisiken bei ständigem Personalmangel

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat vor größeren gesundheitlichen Risiken für Beschäftigte in Jobs mit ständigen Personalengpässen gewarnt. Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand seien größer als bisher vermutet, so Vorstandschef Andreas Storm. Dabei sei Fachkräftemangel kein Problem erst der Zukunft, sondern vielfach schon Realität.  

Laut einer Umfrage für die Kasse erlebten insgesamt 45 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben regelmäßig Phasen, in denen die Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großen Anstrengungen zu schaffen war. Bei Pflegekräften und Beschäftigten in der Erziehung und Betreuung von Kindern war der Anteil demnach besonders hoch.  

In Berufsgruppen mit größeren Fachkräftelücken lag der Krankenstand im vergangenen Jahr über dem Berufe-Durchschnitt von 5,5 Prozent, wie die DAK nach eigenen Versichertendaten ermittelte. So waren es in der Altenpflege 7,0 Prozent – im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 70 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Bei Beschäftigten, die Fahrzeuge fahren, in der Kinderbetreuung sowie in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik lag der Krankenstand demnach bei 6,8 Prozent.  

Für den „DAK-Gesundheitsreport“ wurden den Angaben zufolge rund 7.000 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren vom Institut Forsa befragt. Ausgewertet wurden zudem Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten der Kasse. Quelle: dpa / mia 

Neues Organspenderegister soll Anfang 2024 starten

Anfang nächsten Jahres soll ein neues Register für Organspenden starten. Eigentlich hatte das Register schon zum 1. März 2022 starten sollen. Die mit der Entwicklung extern beauftragte Bundesdruckerei habe die Verzögerungen unter anderem mit der Komplexität des Projekts begründet, so das Bundesgesundheitsministerium. Möglichkeiten zur Anbindung der Krankenhäuser seien nun Ende Februar dieses Jahres rechtzeitig bereitgestellt worden.  

Das zentrale Register ist ein Kernelement einer Organspendereform, die der Bundestag 2020 beschlossen hatte. Darin soll man Erklärungen zur Spendenbereitschaft online speichern können. Generell sollen alle Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden. Wer ab 16 Jahren einen Personalausweis oder Pass beantragt, soll auf dem Amt Informationsmaterial bekommen. Schon auf dem Amt soll man sich dann mit Ja oder Nein ins Register eintragen können – aber auch später, etwa online von zu Hause. Quelle: dpa / mia 

Lauterbach setzt auf bessere Long-COVID-Versorgung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt auf mehr Informationen und bessere Versorgungsangebote für Menschen mit länger anhaltenden Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. Die Situation für viele Long-COVID-Betroffene sei dramatisch, sagte der SPD-Politiker. Für viele schwere Verläufe gebe es leider noch keine belastbare Therapie. Zugleich seien eine Menge vorhandener Informationen zu wenig bekannt und zu wenig verbreitet.  

Lauterbach bekräftigte die Absicht, 100 Millionen Euro in die Forschung zur Long-COVID-Versorgung zu investieren. Er halte dies für notwendig und sei auch optimistisch. Über die Mittel dafür werde derzeit aber noch in den Verhandlungen zum Bundeshaushalt beraten. Denkbar sei, dass bundesweit etwa zehn spezialisierte Zentren Studien entwickeln und koordinieren könnten. Dabei sei es nicht sinnvoll, überall dieselben Konzepte zu untersuchen. So gebe es bei Männern und Frauen Unterschiede, da sich auch ihre Immunsysteme unterschieden.  

Das Ministerium wolle das vorhandene Wissen auf eine Internetseite bringen, auf der sich Ärzte und Betroffene mit gesicherten Angaben informieren können, erläuterte Lauterbach. Vorgesehen sei unterstützend dazu auch eine Telefon-Hotline. Quelle: dpa / mia