Impfungen
Wissen Sie, wo Ihr Impfausweis liegt? Viele von Ihren Patienten müssen über diese Frage wahrscheinlich länger nachdenken. Denn wenn nichts Besonderes passiert, sind Impfungen oft kein Thema mehr. Aber auch Erwachsenen wird empfohlen, ihren Impfschutz regelmäßig prüfen zu lassen. Welche Standard-Impfungen die Ständige Impfkommission (STIKO) für welches Alter empfiehlt, vor welchen Krankheiten diese schützen und was Sie sonst noch darüber wissen sollten, erfahren Sie in unserer Serie „Impfungen im Kurzportrait“.
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Dengue-Fieber: Wann wird eine Impfung empfohlen?

Impfstoff-Flasche gegen das Dengue-Fieber
Der Dengue-Impfstoff Qdenga® steht für Personen ab vier Jahren zur Verfügung. | Bild: kittisak / AdobeStock

Das Dengue-Fieber ist die häufigste von Insekten übertragene tropische Virusinfektion. Eine Ansteckung erfolgt über Stechmücken, meist durch die Ägyptische Tigermücke (= Gelbfiebermücke, Aedes aegypti) oder die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus).  

Es wird geschätzt, dass sich jedes Jahr bis zu 400 Millionen Menschen mit dem Dengue-Virus infizieren. Laut Robert Koch-Institut (RKI) erkranken ungefähr 100 Millionen Menschen am Dengue-Fieber und 40.000 sterben daran. Etwa 99 % der in Europa gemeldeten Fälle betreffen Reisende, die aus Endemiegebieten zurückkehren.

Gut zu wissen: Symptome des Dengue-Fiebers

Nach einer Inkubationszeit von etwa drei bis 14 Tagen treten grippeähnliche Symptome auf, wie etwa 

  • Kopf- und Gliederschmerzen,
  • Schüttelfrost,
  • schweres Krankheitsgefühl und
  • Fieber.

Oft zeigt sich zusätzlich ein Hautausschlag und es kann zu Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen hinter den Augen kommen. Die Symptome dauern in der Regel zwei bis zehn Tage an.

Mittlerweile ist das Dengue-Fieber in vielen Ländern der Welt verbreitet, etwa in Amerika, Afrika, im Nahen Osten, in Asien und auf den pazifischen Inseln. Durch die Auswirkungen des Klimawandels breiten sich die Stechmücken und somit auch das Dengue-Virus inzwischen auch außerhalb der bekannten tropischen und subtropischen Endemiegebiete aus – so gab es beispielsweise Fälle von Dengue-Fieber am Gardasee.

Dengue-Fieber: Schutz durch Impfung

Eine durchgemachte Dengue-Infektion hinterlässt eine lebenslange Immunität – allerdings nur für den jeweiligen Virus-Subtyp. Derzeit gibt es keine kausale Therapie gegen die Erkrankung, lediglich die Symptome können behandelt werden. Nur eine Impfung bietet Schutz.

Seit 2018 ist der Impfstoff Dengvaxia von der Firma Sanofi in der EU zugelassen, allerdings wird die Vakzine nicht in Deutschland eingesetzt. Die Zulassung des attenuierten Lebendimpfstoffs ist nur beschränkt auf Personen im Alter von sechs bis 45 Jahren in Endemiegebieten, die bereits eine laborbestätigte Dengue-Infektion durchgemacht haben.

Im Dezember 2022 wurde ein weiterer Impfstoff gegen das Dengue-Fieber durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen: Qdenga®, ein tetravalenter Lebendimpfstoff der Firma Takeda. Seit März 2023 ist der Impfstoff auf dem deutschen Markt verfügbar.

Zur Erinnerung: Was ist ein Lebendimpfstoff?

Lebendimpfstoffe enthalten echte Erreger, die sich zwar noch vermehren können, deren krankmachende Eigenschaften aber abgezüchtet wurden. Beispiele sind Impfstoffe gegen Mumps, Masern und Röteln.  

Demgegenüber stehen Totimpfstoffe, die laut Bundesforschungsministerium abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger enthalten. Sie können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Beispiele sind Impfstoffe gegen Hepatitis A und Influenza.

Dengue-Impfstoff Qdenga®: Wer darf sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Dengue-Impfstoff Qdenga® für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vier Jahren, die in der Vergangenheit bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Der Impfstoff sei dann geeignet

  • als Reiseimpfung vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (z. B. bei längerem Aufenthalt oder aktuellem Ausbruchsgeschehen) oder
  • bei gezielten Tätigkeiten mit Dengue-Viren (z. B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien) außerhalb von Endemiegebieten.

Impfung nur nach vorheriger Dengue-Infektion – warum?

Häufig verläuft eine erste Infektion mit dem Dengue-Virus asymptomatisch und mild. Schwere Verläufe sind bei einer Erstinfektion nur selten, doch bei einer zweiten Infektion steigt das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich an.  

Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) kann „anhand der vorliegenden Studiendaten zum Impfstoff derzeit allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass bei Personen, die bisher noch keine Dengue-Infektion durchgemacht haben („Dengue-Naive“), eine erste Infektion nach der Impfung mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergeht“. 

Die STIKO spricht daher keine allgemeine Impfempfehlung gegen das Dengue-Fieber aus, sondern nur für Personen mit einer bereits durchgemachten Infektion.

Wie wird die Dengue-Vakzine verimpft?

Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfstoffdosen, die subkutan in einem Abstand von mindestens drei Monaten verabreicht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Impfserie abgeschlossen ist, bevor eine Reise in ein Risikogebiet angetreten bzw. eine Tätigkeit mit Dengue-Viren ausgeübt wird.

Ob Auffrischungsimpfungen notwendig sein werden, kann derzeit noch nicht abschließend bewertet werden, da die Studien dazu noch laufen. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, wird die STIKO zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) ihre Empfehlung gegebenenfalls anpassen.

Nicht angewendet werden darf die Vakzine – laut Angaben der STIKO – bei Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz, Personen mit symptomatischer HIV-Infektion sowie bei Schwangeren und Stillenden. Quellen:
- Robert Koch-Institut
- Tropeninstitut
- Paul-Ehrlich-Institut
 

Europäische Impfwoche 2025

Jedes Jahr in der letzten Aprilwoche begeht die Europäische Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Europäische Impfwoche. Damit soll auf die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Prävention von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben aufmerksam gemacht werden.

Dieses Jahr wird mit dem Motto: „Impfungen für alle sind menschlich möglich“ auf die Notwendigkeit der gleichmäßigen Durchimpfung hingewiesen.

Auf PTAheute.de möchten wir diese Aktion mit ausgewählten Beiträgen unterstützen. Sie erhalten Informationen zu den Impfungen gegen FSME, Tetanus, Dengue-Fieber und Tollwut. Außerdem erklären wir, was mRNA-Impfstoffe und was Lebendimpfstoffe sind, und geben Hinweise, worauf bei Impfungen in der Apotheke zu achten ist.

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